Inflationsrate 2023 nur noch bei 7 Prozent? – Gaspreisbremse als Preisanstieg-Dämpfer

Die Bundesregierung hat ihre Herbstprojektion vorgelegt. Die Inflationsrate 2023 wird auf 7 Prozent prognostiziert. Der Verbraucherpreisindex 2024 wird sogar nur noch auf 2,4 Prozent gesehen. Für die Verbraucherpreise für das kommende Jahr wird die Gaspreisbremse als Preisanstieg-Dämpfer gesehen.

Bundesminister Robert Habeck: „Brauchen zweifachen Ansatz um die Krise zu überwinden: Akute Krisenhilfe und massive Investitionen in Klimaneutralität und die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft“.

Für das noch laufende Jahr sieht die Herbstprojektion 2022 das deutsche BIP bei 1,4 Prozent. Und weicht damit ab von der eigenen Prognose in der Frühjahrsprojektion. Für das kommende Jahr wird ein Minuswachstum von 0,4 Prozent vorausgesagt. Für das Jahr 2024 soll das deutsche Wirtschaftswachstum auf 2,3 Prozent liegen.

Woher das starke Wachstum nach dem Minusjahr 2023 kommen soll? Diese Frage können wohl nur die Ersteller der Herbstprojektion 2022 beantworten. Ich halte dieses starke Wachstum nach der Rezession, in der wir schon stecken, für unwahrscheinlich.

Habeck weiter: „Es sind ernste Zeiten und die Zahlen der Herbstprojektion belegen das. Wir erleben derzeit eine schwere Energiekrise, die sich immer mehr zu einer Wirtschafts- und Sozialkrise auswächst. Auslöser dieser Krise der Angriff Putins auf die Ukraine. Die Antwort darauf kann nur Entschlossenheit sein. Die EU wie auch unsere internationalen Partner haben mit klaren Sanktionen geantwortet und das ist weiter die richtige und notwendige Antwort.“

Inflationsrate 2023 noch höher als 2022?

Nun sind die 7 Prozent als Prognose für die Inflationsrate 2023 durchaus eine wohlklingende Zahl. Doch es ist ja nicht allein der Preis für Gas und Strom, der die Inflation nach oben treibt. Auch gravierend im Verbraucherindex sind die hohen Preise für Lebensmittel – und die werden, Gaspreisbremse hin oder her, auch weiter steigen. Schließlich ist nicht jede Preiserhöhung in jedem Segment nur eine Folge der hohen Energiepreise. Dazu kommen die Mindestlohnerhöhung und Ernteausfälle im Dürrejahr 2022. Gerade letzteres wird bei lange haltbaren Lebensmitteln ziemlich zuschlagen. Und nicht zu vergessen, die gestiegenen Rohstoffpreis und die Lieferkettenprobleme, die finanziell auch ziemlich reinschlagen bei den produzierenden Unternehmen. Die Inflationsängste sind deshalb nach wie vor real und nicht einfach nur ein mieses Gefühl der Verbraucher in Deutschland.

Ich halte es deshalb für sehr unwahrscheinlich, dass die Inflationsrate im kommenden Jahr niedriger liegen wird als im kommenden Jahr. Und dass die Inflation in 2024 bei nur noch 2,4 Prozent liegen wird? Vielleicht wenn die Preise tatsächlich zum Stoppen kommen. Doch wenn die Löhne und Gehälter den Preisanstiegen folgen werden, wird das nichts mit einer so niedrigen Inflationsrate 2024. Im Gegenteil, spätestens dann haben wir sie, die gefürchtete Lohn-Preis-Spirale…

Die Eckwerte der Herbstprojektion 2022 könnt ihr hier auf der BMWi-Seite runterladen.