Was ist eine Rezession und woran erkenne ich eine Rezession?

In diesen Tagen ist immer öfter die Rede von einer Rezession. Was eine Inflation ist, wissen inzwischen aufgrund deutlich gestiegener Preise die meisten. Doch was ist eine Rezession? Hier ist die Antwort darauf!

Definition

Eine Rezession ist das Gegenteil von einem Aufschwung. Bei einem Aufschwung steigt die Wachstumsrate der Volkswirtschaft an. Bei einer Rezession hingegen, auf Deutsch als Abschwung bezeichnet, kommt es zu einem Sinken der Wachstumsrate oder zu einer Stagnation. Von einer Rezession wird gesprochen, wenn das Wachstum der Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Vierteljahres-Zeiträumen, in Quartalen, zurückgeht.

Für das Messen des Wachstums einer Volkswirtschaft wird das BIP verwendet, das Bruttoinlandsprodukt. Dieses ist maßgeblich, um zu sehen, wo die Wirtschaft eines Landes gerade steht. Stagniert das BIP oder es sinkt sogar in mindestens zwei Quartalen in Folge, im Vergleich mit den vorherigen Vergleichszeiträumen, wird von einer Rezession gesprochen.

Woran erkenne ich eine Rezession?

Neben der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts gibt es noch einige andere Merkmale, die eine Rezession aufzeigen. Dabei müssen nicht alle diese Anzeichen eines Wirtschaftsrückgangs eintreffen, um von einer Rezession sprechen zu können.

  • Sinkende Nachfrage nach Gütern.
  • In der Folge der sinkenden Nachfrage sind die Lager immer mehr überfüllt.
  • Mitarbeiter werden in Kurzarbeit geschickt oder sogar entlassen.
  • Fallende Löhne und Gehälter.
  • Bei Unternehmen und beim Staat sinkt die Bereitschaft, Investitionen zu tätigen.
  • Die Börsenkurse fallen.
  • Die Zukunftserwartungen der Bürger und Unternehmen sind eher pessimistisch und entsprechen dem Gegenteil des Optimismus eines Aufschwungs.

Wie sieht die Lage aktuell aus?

Während sich die deutsche Wirtschaft rasch von den Folgen der Corona-Pandemie erholt hat. Sieht es nun anders aus. Der Krieg in der Ukraine hat auch für unser Land und für Europa weitreichende Folgen. Die gedrosselten Gaslieferungen aus Russland könnten in Unternehmen zu deutlich geringerer Produktion führen. Die Folge davon wären Kurzarbeit und Entlassungen. Durch die bereits jetzt hohe Inflation – bei der noch kein Ende in Sicht ist – werden weniger Güter nachgefragt. Das heißt, es werden durch die deutlich gestiegenen Preise weniger Waren gekauft.

Erkennbar ist dies aktuell besonders stark im Bio-Bereich und in einigen anderen Bereichen der Landwirtschaft. Die Spargelbauern und die Erdbeer-Bauern in Deutschland ächzen, weil die billigere Konkurrenz aus dem europäischen Ausland den Markt abgrast. Die Verbraucher steigen aufgrund der hohen Preissteigerungen in anderen Bereich auf billigere Waren um, weil sie Geld sparen wollen.

Besonders drastisch ist dies im Bereich der Bio-Landwirtschaft und der Bio-Produkte zu sehen. Da die Verbraucher wieder mehr auf ihr Geld schauen (müssen), wird in diesem Bereich gespart. Stattdessen wird vermehrt zu Waren aus herkömmlichem Anbau und herkömmlicher Produktion gegriffen.

Ein Ende der gegenwärtigen Situation ist nicht in Sicht. Das heißt, Deutschland könnte eine eiskalte Rezession erwischen, je länger der Krieg dauert. Durch die immer noch gestörten Lieferketten sind zudem viele Waren nicht erhältlich, weswegen es auch zu Produktionseinbrüchen kommt. Und mal ehrlich, wer jetzt etwas kaufen möchte, aber es nicht bekommt, der wartet nicht unbedingt ein halbes Jahr darauf, bis es wieder lieferbar ist. Es sei denn, es ist etwas, was maßgeblich benötigt wird. Stattdessen wird zu dann lieferbaren Produkten gegriffen, sei es aus billigerer Produktion oder es wird ganz auf den Kauf verzichtet.