DIW-Konjunkturbarometer August: Rückgang des deutschen BIP erwartet

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft für den Herbst 2022 sind trübe. Dies zeigt auch das heute veröffentlichte DIW-Konjunkturbarometer August. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung erwartet für das 3. Quartal dieses Jahres einen Rückgang des deutschen BIP.

Guido Baldi, DIW-Konjunkturexperte: „Leider wird es immer wahrscheinlicher, dass wir eine Rezession bei gleichzeitig hoher Inflation durchmachen werden“.

Es sind keine guten Aussichten, die da auf uns zukommen. Strompreis und Gaspreis explodieren, die Lebenshaltungskosten steigen auch durch die hohen Lebensmittelpreise. Die Inflationsrate für August liegt voraussichtlich bei 7,9 %, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte.

Auf der einen Seite stehen die ganzen Probleme, die uns den Herbst und vermutlich auch den Winter verhageln werden. Die Energiekrise, die Folgen der Dürre 2022, die Schwierigkeiten bei den Lieferketten, die nach wie vor vorhanden sind. Und durch die hohe Inflation sinkt bei den Verbrauchern in Deutschland natürlich auch die Konsumlaune. Anstatt weiter den Handel anzukurbeln, wie nach den Lockdowns gehofft war, geht der Trend nun in die andere Richtung. Es wird weniger gekauft. Und dies nicht nur Produkte, die nicht unbedingt lebensnotwendig sind. Sondern es wird auch beim Kauf von Lebensmitteln gespart bzw. weniger gekauft als noch vor der Explosion der Lebensmittelpreise.

DIW-Konjunkturbarometer August deutlich unter 100-Punkte-Schwelle

Das DIW hat für das Konjunkturbarometer eine 100-Punkte-Schwelle. Diese zeigt ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft an. Im Konjunkturbarometer vom August 2022 liegt der Wert nur noch bei 78,7 Punkten. Zwar hat sich der Barometer-Wert für die deutsche Konjunktur gegenüber dem Juli dieses Jahres um knapp 7 Punkte verbessert. Aber die Aussichten gerade für den Herbst und den Winter sind nicht rosig.

„Sorgen um die Gasversorgung und die hohen Energiepreise drücken massiv auf die Konsumlaune, insbesondere bei Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen“, so Baldi vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Ein Ende der steigenden Preise ist nicht in Sicht. Stattdessen könnte sich die Konsumlaune der Bundesbürger noch weiter verschlechtern. Was auch heißt: Die Nachfrage könnte noch weiter sinken, während die Preise weiter steigen. Eine Rezession Hand in Hand mit einer Inflation – und niemand wird eine Prognose dazu abgeben können, was das alles mit unserer Wirtschaft, aber auch mit unserer Gesellschaft macht.

DIW-Konjunkturbarometer August 2022 © DIW Berlin