Wird Axel Weber doch neuer EZB-Chef?
Die Ablösung im Vorsitz der Europäischen Zentralbank wirft seine Schatten voraus
Im November dieses Jahres wird der amtierende EZB-Ratspräsident Jean-Claude Trichet sein Amt aufgeben. Turnusmäßig wird dann ein neuer Chef auf dem obersten Stuhl der Europäischen Zentralbank Platz nehmen. Einer der möglichen Nachfolger ist Bundesbank-Chef Axel Weber, der zwischenzeitlich seinen Bonus verspielt zu haben schien. Nun aber dreht sich der Wind wieder und es keimt Hoffnung auf bei der Bundesregierung: Wird Axel Weber doch neuer EZB-Chef?
Der Mann an der Spitze der Europäischen Zentralbank hat ein wichtiges Amt inne. Er muss die geldmarktpolitischen Ziele der EZB verfolgen und diese auch erklären können. Zudem muss er für die Stabilität des Euro sorgen, soweit es angesichts von Währungsspekulationen möglich ist.
Trichet war darin immer wieder umstritten. Als die Rezession der Euro-Zone schon im Gange war, setzte der Rat der EZB den Leitzins sogar noch weiter hoch. Nun, da die Inflation im Gange ist, bleibt der Leitzins weiter niedrig, was immer mehr die Frage aufwirft, wie viel Realismus der EZB-Rat eigentlich noch hat.
Weber hingegen, der noch die Bundesbank anführt, wächst wieder im Ansehen. Eine aktuelle Umfrage der „Financial Times“ (siehe hier…) zeigt, dass Deutschland doch noch in der kommenden Amtsperiode den Ratsvorsitz der Europäischen Zentralbank bekommen könnte – wenn es nach dem Willen und Wunsch der Bürger geht.
Die „Financial Times“ hat unter 5.250 Franzosen, Deutschen, Briten, Spaniern und Italienern eine Onlinebefragung durchgeführt. Der Gewinner der Umfrage war Deutschland, viele der Befragten wünschen sich, dass der Vorsitz der EZB von einem Deutschen übernommen wird. Und dieser ist Axel Weber, während der Krise öfter umstritten, dennoch ein Kämpfer für die Stabilität des Euro. Er hatte zwischenzeitlich gewagt, offene Kritik an der Europäischen Zentralbank zu äußern, was von zukünftigen Kandidaten für den Ratsvorsitz und die Vizepräsidentschaft sonst nicht gerne gesehen wird. Dies hatte ihm ein kurzes Tief beschert und er schien seiner Zukunft als EZB-Präsident beraubt. Nun aber steigen Webers Chancen wieder, ab diesem Dezember der neue Chef der Europäischen Zentralbank, der Notenbank der Euro-Zone, zu werden.