Wohngebäudeversicherung 2023 mit deutlich höheren Beiträgen

Bauen wird teuer in Deutschland. Sowohl die Materialkosten als auch die Kosten für die Fachkräfte sind gestiegen. Dies zeigt der aktuelle Baupreisindex. Das bedeutet nicht nur weitaus mehr Geld für den Neubau oder die Sanierung eines Hauses einzuplanen. Auch in Sachen Wohngebäudeversicherung 2023 wird es deutlich teurer werden. Denn: Durch die höheren Kosten in der Baubranche wird nach einem Schadensfall auch die Wiedererrichtung eines Gebäudes oder die Reparatur wesentlich teurer. Das bedeutet: die vereinbarte Summe bei der Versicherung für das Wohngebäude reicht nicht mehr aus, um die Schadensfälle abzudecken. Damit es zu keiner Unterversicherung kommt, gibt es in der Wohngebäudeversicherung den sogenannten gleitenden Neuwert.

Was ist die gleitende Neuwertversicherung?

Anders als bei fest vereinbarten Deckungssummen bei Schadensfällen gibt es in der gleitenden Neuwertversicherung keine fest vereinbarten Sicherungssummen. Anstatt der maximalen Deckungssumme bei Schäden wird der komplette Betrag übernommen, der für Reparaturen die Wiederherstellung des Gebäudes anfällt. Dabei werden die aktuellen Preise als Grundlage genommen, selbst wenn diese höher sind als die ursprünglichen Kosten, die für den Bau des Hauses angefallen sind. Laut GDV hat sich die gleitende Neuwertversicherung in Zeiten starker Inflation „als ein bewährtes Schutzinstrument materieller Werte erwiesen“.

Wohngebäudeversicherung 2023 wird deutlich teurer als bisher

Damit die gleitende Neuwertversicherung auch tatsächlich im Schadensfall alle Kosten übernehmen kann, werden die Versicherungsprämien jährlich neu angepasst. Das heißt, aufgrund der höheren Preise für Baumaterialien und höheren Personalkosten der Baubranche, steigen die Beiträge zur Wohngebäudeversicherung 2023 deutlich an. Die Versicherungsbeiträge werden gemessen an der jährlichen Baupreis- und Lohnkostenentwicklung, die vom Statistischen Bundesamt erhoben wird. Dies wird auch als „Anpassungsfaktor in der Wohngebäudeversicherung zum gleitenden Neuwert” bezeichnet, so der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft heute.

Zweistelliger Anstieg des Anpassungsfaktors

In den letzten zehn Jahren lag der Anpassungen für die gleitende Neuwertversicherung immer um die 3 %. Durch die deutlich höheren Kosten, die sich im Baupreisindex niederschlagen, steigt der Anpassungsfaktor in der Wohngebäudeversicherung 2023 um fast 15 %.

Anja Käfer-Rohrbach, die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin, zur Entwicklung der Beiträge für die Wohngebäudeversicherung im kommenden Jahr: „In einer Zeit steigender Inflation, hoher Bau- und Energiekosten können die Anpassungen in der Wohngebäudeversicherung viele Hausbesitzer/-innen hart treffen. Sie sind aber notwendig, damit ein Haus auch künftig ausreichend versichert ist und existenzielle Risiken abgewendet werden können“.

Die Wohngebäudeversicherer sind durch die gleitende Neuwertversicherung übrigens verpflichtet, ihre Beiträge entsprechend anzupassen. Versicherten steht, anders als z. B. in der Kfz-Versicherung, kein Sonderkündigungsrecht aufgrund der Beitragserhöhungen zu.