Westerwelle-Debatte: Von einem, der auszog, die Koalition zu spalten

Nein, wir sind keine politische Seite, auch wenn wir dann und wann ganz bewusst Stellung nehmen zum Geschehen auf dem politischen Parkett. Und derzeit ist das dortige Gebaren alles andere als freudig für uns Deutsche.

Lass sie doch reden, mögen die einen sagen. Die anderen lachen sich einfach nur kaputt. Aber die Brisanz der Lage erkennt keiner: Die Koalition könnte an „Westerwelles Tiraden“, wie der „Spiegel“ das Verhalten des FDP-Vorsitzenden beschreibt, früher oder später zerbrechen.

Der Kanzlerin gefällt das Vokabular ihres Vizekanzlers nicht. Die CSU, dritte Partei im Bunde der Koalition, macht sich nur noch lustig über den Kopf der FDP.

Nun hat er die Präsenz, nach der er sich so lange gesehnt hat, der Herr Westerwelle. Das Problem ist nur: Deutschland ist in einer nicht einfachen Situation. Griechenland und andere europäische Länder haben ernsthafte finanzielle Probleme. Deutschlands Banken haben ihr Geld in Griechenland stecken – was im Falle eines Staatsbankrotts weg wäre.

Eine Situation, in der bedacht gehandelt werden muss. Aber stattdessen wird gepoltert, wo es nur geht. Westerwelle lebt seine Profilneurose aus – und schadet damit nicht nur Deutschland intern, sondern auch dem Bild unseres Landes nach außen. Schließlich ist er inzwischen Außenminister. Aber das hat er wohl noch nicht so ganz verstanden, der Herr Guido, denn er gebärdet sich, als sei er immer noch ein Teil der Opposition. Dass er sich nun in der Regierung befindet, mag er verschlafen haben. Wenn er jedoch noch eine Weile so weiter macht, wird er dort bald nicht mehr sein. Denn die nächste Wahl kommt ganz bestimmt. Im Mai sind die nächsten Landtagswahlen. Da wird sich zeigen, wie tief das Tal inzwischen ist um Herrn Westerwelle. Denn wenn die Deutschen vor einem Angst haben im Moment, dann ist es die Zukunft. Und dies betrifft nicht nur die Geringverdiener, die Erwerbslosen und die Hartz IV-Empfänger, sondern Menschen aus allen Schichten. Auch die Wähler, welche die FDP Ende September 2009 in die Regierung gewählt haben. Und wenn eines sicher ist im Leben, dann, dass die Wähler manchmal schnell im Verteilen ihrer Quittungen sind.