Rezession geht auf das Ende zu – Bankenverband legt Konjunkturbericht für Juli 2009 vor
Viele hatten bereits vor Monaten davon gesprochen, dass in diesem Sommer die Rezession bereits ihr Ende finden könnte. Andere hatten vom Herbst dieses Jahres gesprochen, noch andere wiederum erst vom kommenden Jahr. Nun aber sieht es so aus, als würden die Optimisten recht behalten haben, denn heute legte der Bankenverband den entsprechenden Bericht vor.
„Konjunkturbericht – Juli 2009
Rezession läuft aus – kräftige Erholung unwahrscheinlich
Nach den Stimmungsindikatoren haben sich mit den Auftragseingängen und der Industrieproduktion auch die ersten „harten“ Konjunkturdaten in Deutschland verbessert. Positive Signale kommen ferner vom Außenhandel. Auch die sich in vielen Schwellenländern aufhellende Wirtschaftslage sowie die Tatsache, dass ein großer Teil der deutschen Konjunkturpakete erst ab der zweiten Jahreshälfte seine Wirkung entfalten wird, werfen ein im Grundsatz positiveres Licht auf die Perspektiven für ein leichtes Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr.
Vor allzu großem Optimismus ist allerdings zu warnen.
Die positiven Konjunkturdaten sind nur ein erstes „Atemholen“ nach einer rasanten Talfahrt.
Über Geschwindigkeit, Stärke und Nachhaltigkeit eines möglichen Aufschwungs sagen sie noch nichts aus. Wegen des außerordentlich steilen Abschwungs – selbst bei einem vergleichsweise günstigen Konjunkturverlauf im zweiten Halbjahr wird das reale Bruttoinlandsprodukt im Jahresdurchschnitt um rund 6 % schrumpfen – besteht die Gefahr, dass die Folgen der Krise unterschätzt werden. Denn anders als in früheren Rezessionen wird der Produktionseinbruch nicht bereits im Folgejahr überwunden sein.
Die Verbraucherpreise werden im Juli in Deutschland erstmals seit der Wiedervereinigung unter dem Vorjahresniveau liegen. Aus heutiger Sicht dürfte diese Phase aber auf wenige Monate beschränkt bleiben, denn im Spätsommer fällt der preisdämpfende „Basiseffekt“ aus dem Vorjahr weg. Ein deutlicher Anstieg der Teuerungsrate ist danach zunächst nicht zu befürchten. Die nur schwach ausgelasteten Produktionskapazitäten werden die Preisüberwälzungsspielräume der Unternehmen begrenzen. Dies sollte die Inflationsrate in Deutschland und im Euro-Raum 2010 bei 1 bis 1 ½ % halten.
Wegen seiner starken internationalen Verflechtung wurde Deutschland besonders stark von der Weltwirtschaftskrise getroffen.
Dies hat zur Kritik am exportorientierten „Geschäftsmodell Deutschland“ geführt. Bei näherer Betrachtung muss diese aber erheblich relativiert werden. Im Gegensatz etwa zu China, das über eine Steuerung des Wechselkurses seine Exporte gezielt fördert, sind die deutschen Exportüberschüsse nicht das Ergebnis wirtschaftspolitischer Interventionen. Sie resultieren vielmehr aus den erfolgreichen unternehmerischen Anstrengungen, international wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch der Vorwurf, Lohnzurückhaltung schwäche die Binnennachfrage, ist allenfalls in kurzfristiger Betrachtung gültig, die jedoch die negativen Beschäftigungseffekte höherer Lohnabschlüsse ausblendet.
(Quelle Konjunkturbericht: Bankenverband)