Kapital effizient strukturieren: Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten bei ETF-Investments für Besserverdiener

In der Vermögensplanung wird der Fokus häufig auf die reine Marktrendite gelegt – dabei bleiben steuerliche Spielräume oft ungenutzt. Wer über ein hohes Einkommen verfügt, kann mit einer durchdachten Struktur rund um das ETF-Investment nicht nur seine Einzahlungen effizienter gestalten, sondern auch von erheblichen fiskalischen Entlastungen profitieren.

Insbesondere im Kontext der Altersvorsorge lassen sich durch geeignete Rahmenlösungen staatliche Fördermittel aktiv in die Vermögensbildung einbinden. Entscheidend ist dabei weniger das Produkt selbst, sondern vielmehr die Art und Weise, wie es eingebettet wird. Der folgende Überblick beleuchtet, wie steuerlich vorteilhafte Konstruktionen gezielt zur Erhöhung der Kapitalwirksamkeit eingesetzt werden können.

Steueroptimierte Strukturen: Der verborgene Vorteil

Das Prinzip ist einfach, doch seine Wirkung beeindruckend: Statt ETFs direkt über ein gewöhnliches Depot zu erwerben, erfolgt die Anlage innerhalb steuerbegünstigter Produkte. Dazu zählen primär die Basisrente (Rürup-Modell), betriebliche Altersvorsorgevarianten sowie teilweise moderne private Rentenversicherungen mit ETF-Investments.

Ein konkretes Beispiel: Eine Person investiert über 32 Jahre hinweg monatlich 1.000 Euro in eine ETF-basierte Altersvorsorgestruktur. Dank Steuererstattungen beträgt der tatsächliche Eigenaufwand nur 550 Euro. Dennoch arbeiten 1.000 Euro jeden Monat für den Kapitalaufbau.

Depot oder steuerliche Förderung: Eine Frage der Zielsetzung

Für kurzfristige oder flexible Kapitalanlagen bleibt das Depot klar im Vorteil, da jederzeit Zugriff gewährleistet ist. Doch wer ohnehin auf eine langfristige Vorsorge setzt und die steuerlichen Spielräume konsequent ausschöpfen möchte, findet in den förderfähigen Strukturen einen unschlagbaren Verbündeten.

Die steueroptimierten Hüllen sind maßgeschneidert für den gezielten Vermögensaufbau, speziell für Selbständige, Freiberufler oder leitende Angestellte, deren Einkommen die regulären Fördergrenzen oft übersteigt.

Besteuerung in der Auszahlungsphase: Realistische Einschätzung nötig

Oftmals wird bemängelt, dass die Steuerlast lediglich in die Rentenphase verlagert werde. Diese Betrachtung greift jedoch zu kurz. Auch klassische Depotentnahmen unterliegen der Abgeltungssteuer, was einen späteren Steuerabzug unvermeidlich macht. Entscheidend ist daher nicht der Zeitpunkt der Steuerzahlung, sondern das Verhältnis von eingesetztem Kapital zu tatsächlich verfügbarer Rente.

Dieses Verhältnis, der sogenannte Wirkungsgrad, fällt bei steuerlich geförderten Strukturen deutlich zugunsten des Anlegers aus. Gerade Gutverdiener können an dieser Stelle von den staatlichen Zuschüssen profitieren.

Wirkungsgrad als Maßstab für Investitionsentscheidungen

Ein Vergleich macht deutlich, wie stark sich steuerlich optimierte Anlageformen auf die Effizienz eines Investments auswirken können: Während bei herkömmlichen Lösungen die gesamte Sparleistung aus dem eigenen Einkommen getragen werden muss, reduziert sich der Eigenaufwand bei geförderten Strukturen erheblich – ohne dass die spätere Rentenzahlung geringer ausfällt. Der Wirkungsgrad ergibt sich, indem eine spätere Nettorente von beispielsweise 1.950 Euro ins Verhältnis zum eigenen monatlichen Aufwand von 550 Euro gesetzt wird – das entspricht einem Wirkungsgrad von 3,55.

Im direkten Vergleich fällt die klassische Depotanlage deutlich ab: Nach Abzug von 25 Prozent Kapitalertragsteuer verbleiben von der Bruttorente in Höhe von 3.000 Euro lediglich 2.250 Euro netto. Daraus ergibt sich ein Wirkungsgrad von 2,25 – und damit ein klarer Nachteil gegenüber der steueroptimierten Variante, die auf einen Wirkungsgrad von 3,55 kommt.

Fazit: Gutverdiener profitieren überproportional

Für Personen mit hohem Einkommen eröffnet die konsequente Nutzung steueroptimierter Anlagestrukturen eine bemerkenswerte Chance, das eigene Vermögen mit staatlicher Unterstützung substanziell zu mehren. Eine intelligente Kombination aus ETFs und steuerbegünstigten Hüllen schafft nicht nur eine solide Altersvorsorge, sondern maximiert auch die Effizienz des eingesetzten Kapitals.

Langfristige Planung, ein fundiertes Verständnis steuerlicher Wirkungsweisen und die Bereitschaft, Kapital bis zum Rentenbeginn zu binden, zahlen sich dabei aus. Wer diese Mechanismen nutzt, investiert nicht nur in den Kapitalmarkt, sondern gewinnt den Staat als Partner für den eigenen Vermögensaufbau.

Dies ist ein Gastbeitrag von Korbinian Faltner für Finanznews-123.de.

Über Korbinian Faltner:

Korbinian Faltner ist der Gründer und Geschäftsführer der Faltner Finanzberatung. Er unterstützt Selbständige, Unternehmer und Angestellte mit hohem Einkommen dabei, die eigene Steuerlast für sich zu nutzen und im Vermögensaufbau einzusetzen. Bei der Faltner Finanzberatung erhalten Kunden ein individuelles und rechtssicheres Finanzkonzept, das schnell und einfach umsetzbar ist.

Korbinian Faltner ist der Gründer und Geschäftsführer der Faltner Finanzberatung. Er unterstützt Selbständige, Unternehmer und Angestellte mit hohem Einkommen dabei, die eigene Steuerlast für sich zu nutzen und im Vermögensaufbau einzusetzen. Foto © Faltner Finanzberatung Unternehmensberatung
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