Insolvenz beim Großunternehmen Signa Holding – Experte verrät, wie Projektentwickler jetzt Kosten sparen können

Die Bekanntgabe der Insolvenz der Signa Holding führte in der Immobilienbranche zu Bestürzung. Viele Projektentwickler fragen sich, was sie selbst tun können, um diesem Schicksal zu entgehen, denn die Branche steht aktuell vor einigen Herausforderungen. Kosten reduzieren, ohne an der Qualität zu sparen – das ist die Devise.

Doch wie das erschreckende Beispiel der Signa Holding zeigt, ist das noch nicht bei allen Projektentwicklern angekommen. Dabei gibt es durchaus kreative Strategien, mit denen die Liquidität langfristig gesichert werden kann. Was hinter den aktuellen Schwierigkeiten der Baubranche steckt und wie Projektentwickler jetzt gegensteuern können, wird im nachfolgenden Artikel beleuchtet.

Aktuelle Herausforderungen für Projektentwickler

In den letzten Jahren gab es einige Entwicklungen in der Baubranche, die dazu geführt haben, dass die Kosten für Projektentwickler gestiegen sind. Mittlerweile entstehen dadurch Preiserhöhungen von bis zu 40 Prozent, die jedoch aufgrund von Fixpreisen nicht an die Kunden weitergegeben werden können. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig.

Zum einen führte die Covid-Pandemie zu erheblichen Bauverzögerungen, deren Auswirkungen bis in die Gegenwart zu spüren sind. Durch staatlich erzwungene Einschränkungen und Krankheitsfälle in den beauftragten Handwerksunternehmen konnten bei vielen Bauprojekten die Fristen nicht eingehalten werden. Das führt jedoch zu einer Reihe von kostspieligen Konsequenzen, beispielsweise müssen auch die übrigen Handwerker länger bezahlt werden oder Kredite werden erst später bedient. Hinzu kamen Lieferengpässe bei Stahl und weiteren Baumaterialien, eine weitere Folge der Pandemie und des Ukraine-Kriegs.

Außerdem ist das Zinsniveau in den letzten eineinhalb Jahren enorm angestiegen. Kredite zur Beschaffung von Eigenkapital waren lange Zeit kein Thema, sind mittlerweile jedoch ein großer Kostenpunkt. Verschärft wird diese Problematik durch den Wegfall einiger KfW-Förderungen, die viele Projektentwickler bei der Preiskalkulierung bisher fest eingeplant hatten. Das Gebäudeenergiegesetz GEG, auch Gesetz für Erneuerbares Heizen genannt, das im Januar 2024 in Kraft tritt, ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor in der Branche. Es sieht vor, dass Heizungen zunehmend aus erneuerbaren Energien gespeist werden sollen; die genauen Auswirkungen auf verschiedene, bereits geplante oder begonnene Projekte müssen jedoch individuell geklärt werden.

Lösungsansätze zum Erhalt der Liquidität

Das schon angesprochene gestiegene Zinsniveau führt dazu, dass auch viele Kunden deutlich an Kaufkraft verloren haben. Es ist also keine Lösung, die Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben, da der Markt bereits jetzt zahlreiche potenzielle Käufer verloren hat. All diese Umstände erschweren es den Projektentwicklern erheblich, wirtschaftlich zu arbeiten. Sie stehen demnach aktuell vor der Herausforderung, den sinkenden Preistrends gerecht zu werden und dennoch Gewinne zu erzielen.

Ein Ansatz ist hierbei die Beschränkung auf zwingend vorgeschriebene Richtlinien und Normen bei der Planung und Umsetzung von Projekten. Die neue Gebäudeklasse E ist hierbei ein sehr guter und innovativer Ansatz. Bisher konnte den verantwortlichen Architekten und Ingenieuren viel Freiheit eingeräumt werden, da sich auch für kostspieligere Installationen Abnehmer gefunden haben. Das ist heute jedoch keine Selbstverständlichkeit mehr, weshalb dieser Aspekt strenger beobachtet werden sollte. Es gilt also, wieder mehr mit Augenmaß und Vernunft zu planen und nicht alles umzusetzen, was wünschenswert wäre. Stattdessen müssen die Gegebenheiten optimal genutzt werden.

Serielles und modulares Bauen als Option

Auch sogenanntes serielles und modulares Bauen, bei dem auf serielle Bauteile oder ganze Gebäudemodule zurückgegriffen wird, kann die Gesamtkosten deutlich reduzieren. Reihenfertigung ist immer mit Einsparungen verbunden, nicht nur bei den Kosten selbst, sondern auch bei der dafür benötigten Zeit. Nicht umsonst heißt es in der Wirtschaft: Ein hoher Wiederholungsfaktor geht immer mit Synergien einher und senkt Kosten.

Darüber hinaus sollten Projektentwickler prüfen, ob sie die einzelnen Aufgaben an viele Einzelbetriebe oder ein Generalunternehmen vergeben möchten. Die Einzelunternehmen haben den Vorteil, dass bei jeder Aufgabe das beste Angebot gewählt werden kann. Somit entstehen insgesamt weniger Kosten. Allerdings ist mit Einzelunternehmen auch das Risiko höher, dass es zu einem Komplettausfall bei einem beauftragten Handwerksbetrieb kommt, zum Beispiel aufgrund von zu vielen Erkrankungen. Das ist problematisch, weil dadurch häufig die Arbeiten weiterer Betriebe gefährdet sind und eine Kettenreaktion losgetreten wird. Es macht demnach Sinn, wieder verstärkter mit Generalunternehmen zusammenzuarbeiten.

Zuletzt sollten Projektentwickler über alternative Anreize für Architekten und Ingenieure nachdenken. Deren Honorarordnung sieht eine Bezahlung prozentual zu den Baukosten vor. Deshalb sind sie wenig motiviert, der Aufforderung eines Projektentwicklers nachzukommen, besonders wirtschaftlich zu planen, solange es keine weiteren Anreize gibt. Wichtig ist folglich, dass ein wertschätzendes Umfeld geschaffen wird, das allen Beteiligten solche Anreize gibt. Projektentwickler, die alle Aspekte berücksichtigen, können mitunter bis zu 30 Prozent Kostenersparnisse erreichen.

Über Peter Burnickl:

Die Krise in der Baubranche verschärft sich zunehmend – landesweit ruhen die Baustellen, da viele Projektentwickler und Bauträger Insolvenz anmelden. Dabei ist der Tiefpunkt noch nicht erreicht. Denn in den kommenden zwei Jahren dürfte sich die Situation weiter zuspitzen. Gründe dafür sind unter anderem steigende Zinsen und Materialkosten. Doch das Problem liegt weit tiefer. Denn es scheint, als hätten zahlreiche Beteiligte kein Interesse an einer Begrenzung der Kosten – kaum verwunderlich, da ihr Honorar mit höheren Baukosten ebenfalls steigt. Peter Burnickl beobachtet diese Herausforderungen schon seit einiger Zeit und hat sich zur Aufgabe gemacht, mit einem neuen Ansatz für nachhaltige, optimierte und wirtschaftliche Gebäude zu sorgen. Er ist der Geschäftsführer der Pro Bauherr GmbH und kennt diese als Ingenieur, Projektentwickler und Bauträger genau. Mit seinem Team unterstützt er Bauherren dabei, so zu bauen, dass alle Kosteneinsparpotentiale voll ausgeschöpft sind.

Peter Burnickl © Pro Bauherr GmbH
Insolvenz beim Großunternehmen Signa Holding – Experte Peter Burnickl verrät, wie Projektentwickler jetzt Kosten sparen können © Pro Bauherr GmbH