Rückkehr in die GKV – unter welchen Voraussetzungen das sinnvoll ist
Das neue Jahr beginnt für einige Privatversicherte in Deutschland unerfreulich, denn die Kosten für die PKV steigen bei ungefähr der Hälfte aller Betroffenen. Die durchschnittliche Erhöhung liegt laut dem Verband der privaten Krankenversicherung bei sieben Prozent.
Für viele ist das finanziell kaum noch zu stemmen, und da die Beiträge der PKV altersabhängig sind und ihren Höchststand im Rentenalter erreichen, erwägen einige Betroffene die Rückkehr zur gesetzlichen Krankenversicherung. Da dies nur bis zum 55. Lebensjahr ohne weiteres möglich ist, macht es durchaus Sinn, sich frühzeitig über die Möglichkeiten zu informieren, denn nicht immer ist der Wechsel die beste Alternative. Welche Optionen vorab geprüft werden sollten, wird in diesem Beitrag erläutert.
Vor der Rückkehr in die GKV: Optionen der PKV ausreizen
Häufig gibt es beim Tarif der privaten Krankenversicherung noch einige Optionen, um Kosten zu reduzieren. Allerdings halten sich die Versicherer mit solchen Angeboten meist zurück, weshalb man als Kunde selbst penetrant danach fragen oder einen Experten damit beauftragen muss. Die einfachste Option ist in der Regel ein Tarifwechsel. Außerdem gibt es oft großes Einsparpotenzial bei der Anpassung der Selbstbeteiligung. Je nach Anpassung kann die Erhöhung dieses Betrags um umgerechnet einen Euro eine Ersparnis von drei Euro nach sich ziehen. Ebenso bieten private Krankenversicherungen auch sogenannte Basis- und Standardtarife an, die den Höchstbetrag der GKV nicht übersteigen dürfen. Ganz allgemein gilt also: Bevor diese Optionen nicht überprüft wurden, sollte von einem überstürzten Wechsel in die GKV abgesehen werden.
Angebot der GKV prüfen
Wenn der Tarif der PKV nicht weiter optimiert werden kann und der Beitrag immer noch zu hoch ist, sollte als nächstes berechnet werden, mit welchen Kosten in der GKV kalkuliert werden muss. Zwar wird aktuell in den Medien gerne verkündet, dass Versicherte auf diese Weise Kosten sparen können. Am Ende stellt sich dann aber heraus, dass die Situation keineswegs so rosig ist, wie angepriesen. Das liegt unter anderem daran, dass die gesetzliche Krankenversicherung grundsätzlich einkommensabhängig ist. Dadurch können schnell höhere Beiträge als in der PKV zusammenkommen. Aktuell liegt der Prozentsatz, den gesetzlich Versicherte von ihrem Einkommen für die Krankenversicherung abgeben müssen, bei rund 20 Prozent. Schon bei einem Einkommen von 3.000 Euro ergibt das einen monatlichen Beitrag von 600 Euro. Hinzu kommt, dass bei einem späten Wechsel der Versicherungsart alles zu den Einkünften gezählt wird – zum Beispiel auch Mieteinnahmen, Zinserträge oder Leistungen aus Unterhaltsansprüchen.
Weitere individuelle Einflussfaktoren bedenken
Letztlich gibt es keine pauschale Empfehlung, wann eine Rückkehr in die GKV sinnvoll ist. Zur Beurteilung ist eine umfassende Analyse der Gesamtsituation nötig, beispielsweise sollte auch die Höhe der voraussichtlichen Rente beachtet werden, weil der Beitrag der GKV im Rentenalter deutlich sinkt, während er in der PKV seinen Höchststand erreicht. Auch individuelle Lösungen sollten geprüft werden, zum Beispiel die Umverteilung von finanziellen Mitteln innerhalb der ehelichen Gemeinschaft, um die Einkünfte eines Ehepartners und damit den potenziellen GKV-Beitrag zu reduzieren, oder die Versicherungsart des Ehepartners, sprich privat oder gesetzlich.
Ein Wechsel ist unumgänglich – darauf sollten Versicherte achten
Sind alle Möglichkeiten innerhalb der PKV eingehend betrachtet worden und keine finanzielle Optimierung ist in Sicht, sollten Betroffene zuvor auf die folgenden 3 Aspekte achten, damit der Wechsel tatsächlich die erhoffte finanzielle Entlastung bringt:
- Wechsler sollten die Möglichkeiten der Einkommensgestaltung nutzen. Es geht darum, Einkünfte auf die Weise zu strukturieren, dass sie den GKV-Beiträgen vorteilhaft gerecht werden.
- Betroffene sollten sich über die Familienversicherung informieren, da diese ganz offensichtlich die kostengünstigste, nämlich kostenfreie Alternative darstellt.
- Wechsler sollten sich mit den Möglichkeiten des Sozialgesetzbuches vertraut machen.
Über Ralf Willems:
Ralf Willems ist Versicherungsmakler und Gründer sowie Vorstand der corrigo AG. Er unterstützt Menschen dabei, innerhalb ihrer bestehenden privaten Krankenversicherung bei gleicher Leistung deutlich geringere Beiträge zu zahlen. Denn zu viele Betroffene nehmen ihren bisherigen Beitrag fast schon als “normal” hin. Dabei gibt es immer Stellschrauben, an denen gedreht werden kann, um bessere Tarife zu erhalten. Der eingesparte Beitrag kann dann sinnvoll eingesetzt werden, beispielsweise, um die private Krankenversicherung im Rentenalter zu finanzieren. Ralf Willems konnte bereits mehr als 25.000 Menschen beraten und zu einer Beitragseinsparung von insgesamt mehr als 100.000.000 Euro beitragen.