Der Leitzins bleibt unverändert – Und niemand versteht es

Zumindest niemand außer der Europäischen Zentralbank und ihrem Präsidenten Jean-Claude Trichet. Man sieht die Krise, die über die ganze Welt eingebrochen ist, und dennoch belässt man den Leitzins bei 4,25 Prozent. Unverständlich ist dies für Politiker, für Gewerkschaftler und auch für Experten. Wie soll die Wirtschaft wieder stabilisiert werden, wenn es kein günstigeres Geld für Konsum und Investitionen gibt? Man möchte meinen, die EZB lebt völlig an der Realität dabei. Erst im Juli wurde der Leitzins von 4 Prozent auf 4,25 Prozent erhöht. Es wurde zu der Zeit sogar vermutet, dass es möglicherweise eine noch höhere Steigerung des Leitzinses geben würde. Die EZB wollte damit eine Lohn-Preis-Spirale verhindern, hat aber nicht gesehen, dass die Zeichen längst auf einer Rezession standen und dass die Inflation nur ein Zwischenweg war. Doch wie wollen die Entscheider um Jean-Claude Trichet ihre Köpfe nun aus den Galgenstricken ziehen? Entweder haben die Herren der EZB einen Hellseher an der Angel, der ihnen sagt, es wird bald alles gut. Oder sie gehen völlig an der Realität vorbei und machen ihr Ding, ohne die Wirklichkeit zu erkennen. Da eher das Zweite denn das Erstere zu erwarten ist, kann man nur hoffen, dass ihnen bald die Augen geöffnet werden. Selbst in den USA beginnt man, langsam aber sicher aufzuwachen. Doch diesmal ist es Europa, das eine lange Leine in maßgeblichen Entscheidungen hat. Gerade die Kleinsparer bangen – und das unnötigerweise – um ihr Geld und sind uninformiert seitens der Geldinstitute. Oder hat Sie schon mal jemand von Ihrer Bank über die Sicherung Ihrer Einlagen aufgeklärt? Oder darüber, dass Kredite nicht wirklich teurer geworden sind durch die Erhöhung des Leitzinssatzes? Oder dass Festgeld derzeit immer noch, auch aufgrund der Einlagensicherung, eine sehr sehr gute Möglichkeit der Geldanlage ist? Nein. Dann wurde es aber Zeit!