Friedrich Merz fordert Steuerreform: Diese Veränderungen würde die „echte Unternehmenssteuer“ des CDU-Chefs mit sich bringen

Vor einigen Wochen griff CDU-Fraktionschef Friedrich Merz im Bundestag erneut das Thema der Steuerreform auf. Er schlug dabei eine neue, vereinheitlichte Form der Unternehmensbesteuerung vor, die den steuerlichen Unterschied zwischen Personen- und Kapitalgesellschaften eliminieren soll.

“Bei Merz’ Entwurf sollten Unternehmer hellhörig werden – schließlich könnte er sich nachhaltig auf ihre Finanzplanung auswirken”, warnt Steuer-Experte Sebastian Genßler, der als Gründer der MS Luxury Collection eG Unternehmern dabei hilft, durch gezielte Optimierung Steuern zu sparen. In einem Gastartikel erörtert er genauer, was Unternehmen von einer solchen Steuerreform zu erwarten hätten.

Kapital- und Personengesellschaften in Zukunft gleichstellen – das Ziel von Merz’ Steuerreform

Konkret beabsichtigt Merz, in Fortsetzung des Vorhabens des ehemaligen Verfassungsrichters Paul Kirchhof Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer und Einkommensteuer für Unternehmen zusammenzufassen, um so die Besteuerung zu vereinfachen. Anstatt die bisherigen Normen gesondert auf Firmen anzuwenden, würde dadurch ein einheitliches Modell entstehen, unter dem jedes Unternehmen, unabhängig davon, ob es sich um eine GmbH, eine Aktiengesellschaft oder eine Personengesellschaft handelt, denselben Steuersatz zahlt.

Dieser Satz, so Merz, würde sich auf etwa 25 Prozent belaufen – er wäre also niedriger als der bisherige Spitzensteuersatz der Einkommensteuer, den ledige Unternehmer ab einem Einkommen von rund 63.000 Euro zahlen müssen. Der CDU-Chef rechnet daher kurzfristig selbst mit einem Rückgang der Steuereinnahmen um 20 bis 30 Milliarden Euro, der sich jedoch mittelfristig durch zusätzliches Wirtschaftswachstum ausgleichen werde. Gleichzeitig räumt er jedoch ein, die genauen Mehreinnahmen seien nur schwer zu beziffern.

“Echte Unternehmenssteuer” in allen Parteien des Bundestags umstritten

Die Idee, das Steuersystem für Unternehmen zu vereinfachen, taucht in der deutschen Politik seit 20 Jahren immer wieder auf. So setzte sich Paul Kirchhof schon bei der Arbeit am Steuerprogramm für Angela Merkels Bundestagswahlkampf für die Einführung einer einheitlichen Unternehmenssteuer ein, die nicht zwischen Kaufleuten, OHG und Kapitalgesellschaften wie GmbHs unterscheidet. Die Befürworter einer solchen Reform sind allerdings im Bundestag in der Minderheit – sowohl aus den eigenen Reihen als auch von führenden Politikern anderer Parteien wird das vorgeschlagene Modell kritisiert.

Ein wichtiger Kritikpunkt lautet dabei, der Entwurf für die Steuerreform zeige ein mangelndes Verständnis für die Interessen der deutschen Wirtschaft und werde vor allem der Finanzverwaltung, nicht jedoch den Unternehmen nützen. Damit, so die Kritiker, falle er in dieselbe Kategorie wie die Steuerpolitik der Regierung Merkel, wegen der FDP-Politiker Markus Herbrand der CDU kürzlich vorwarf, “in ihren eigenen Regierungsjahren die Wirtschaft immer stärker ausgepresst und jedes Verständnis für die Nöte der Unternehmen vermissen lassen” zu haben.

Vorschlag zur Steuerreform lässt zahlreiche Fragen offen

Selbst wenn sich Friedrich Merz mit seiner Idee einer “echten Unternehmenssteuer” im Bundestag durchsetzen sollte, würde diese daher wahrscheinlich keine echten Vorteile für Unternehmer mit sich bringen. Zwar könnten einige Firmen tatsächlich steuerlich bessergestellt sein als vorher, jedoch gilt dies nur für die Umsätze und das Firmenvermögen selbst.

Gesellschafter hingegen müssen weiterhin ihren persönlichen Steuersatz auf Gewinne zahlen, die an sie ausgeschüttet werden. Dadurch können sie nicht wirklich von den Neuerungen profitieren, während sich auch der Staat schlimmstenfalls ins eigene Fleisch schneidet – schließlich müssen die Mindereinnahmen nach der Einführung an anderer Stelle eingespart werden.

Über Sebastian Genßler:

Sebastian Genßler ist Gründer und Vorstand der MS Luxury Collection eG. Als Wirtschaftscoach unterstützt er Unternehmer und Selbstständige dabei, ihre Unternehmensstruktur zu optimieren und legal Steuern zu sparen. Zusammen mit einem Team aus Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Rechtsanwälten bietet er vernetzte Dienstleistungen aus Konzeption und Umsetzung an. Die MS Luxury Collection eG berät Kunden zum Thema Steuergestaltung und setzt das Ganze auch gemeinsam mit ihnen um. Sebastian Genßler hat sogar einen eigenen Firmenstandort auf Mallorca gegründet, um der hohen Nachfrage auch im Ausland gerecht zu werden. Zu seinen Kunden gehören alle Einzelunternehmer, Freiberufler und Unternehmen mit einem Mindestumsatz von 75.000 Euro im Jahr.

Steuer-Experte Sebastian Genßler © Genßler Holding UG
Sebastian Genßler ist Gründer und Vorstand der MS Luxury Collection eG © Genßler Holding UG