Europäischer Währungsfonds ja oder nein?

Während sich der Euro heute leicht behaupten kann gegenüber dem US Dollar, und sich so mancher Experte schon sicher war, der Europäische Währungsfonds würde kommen, gibt es nun steifen Gegenwind. Auch von Seiten des ehemaligen Finanzministers Theo Waigel.

In einem Exklusivinterview mit dem Handelsblatt lehnte Waigel die Einführung eines Europäischen Währungsfonds klar und deutlich ab. „Warum ist Europa mit seinen Ländern dann Mitglied im Internationalen Währungsfonds, wenn dann nur noch Ländern in Latein- und Südamerika oder in Afrika und Asien geholfen wird? Europa braucht keinen eigenen Währungsfonds. In Notfällen ist der IWF die richtige Adresse – und dabei sollte es auch bleiben.“, lässt er verlauten. Und zeigt damit eine klare Linie auf, die in den vergangenen Wochen oft vermisst wurde.

Auch die Probleme Griechenlands belasten Waigels Ansicht nach den Euro nicht so sehr, wie immer getan wird von vielen Experten. Laut Waigel beträgt der Anteil des Landes an der europäischen Wirtschaftsleistung (europäisches BIP) nur drei Prozent, ist also vernachlässigbar. Deshalb seien die Auswirkungen der Griechenland-Krise auf den Wert des Euro „nicht gravierend“.

Theo Waigel (CSU) stellt sich damit gegen den amtierenden Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und könnte mit seinen Aussagen dessen eingeschlagenen Weg durcheinanderbringen.

Waigel selbst ist als Vater des „Euro“ zu bezeichnen, zumindest als Schöpfer der Bezeichnung „Euro“. Im Jahr 1995 hatte er die Bezeichnung Euro in den Europäischen Rat eingebracht, später wurde sein Vorschlag übernommen. Sein Bestreben zur Einführung einer Einheitswährung für die Länder Europas trug Früchte, heute blicken wir auf über elf Jahre Euro zurück.