Die Steuersünder-CD und das Quid pro quo

Legst Du meine Daten offen, lege ich Deine Daten offen. So könnte das Spielchen lauten, das sich gerade zwischen der Schweiz und Deutschland abspielt.

Die Schweiz, als Land mit einem gänzlich anderen Steuersystem als dem unseren, bietet so manchem Deutschen Unterschlupf, in Sachen Wohnort, aber auch in Sachen Geldanlage, die den deutschen Steuerbehörden unbekannt bleiben soll.

Die Steuersünder-CD, die den deutschen Behörden nun zum Kauf angeboten wurde, die brisante Kundendaten enthalten soll, und die schon zu vielen Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern geführt hat, bringt nun eine neue Brisanz mit sich.

Während das Verhältnis der Schweiz zu Deutschland sehr unter der ganzen Angelegenheit leidet, kommt nun neue Brisanz in die Steuer-Geschichte.

Nun fordert ein Schweizer Politiker, mit dem Fingerzeig auf ein Quid pro quo (Wie Du mir, so ich Dir; was Du mir gibst, gebe ich Dir auch), dass unsere Behörden die Finger vom Kauf der Daten-CD lassen: „Falls Deutschland gestohlene Bankdaten kauft, werden wir auf eine Gesetzesänderung hinarbeiten, dass sämtliche Schweizer Konten von deutschen Personen, die öffentliche Ämter bekleiden, offengelegt werden“. So wird Alfred Herr, ein Schweizer Nationalrat, zumindest inzwischen zitiert. Laut Heer gibt es so einige deutsche Politiker, die in Liechtenstein und der Schweiz Konten, aber auch Stiftungen, unterhalten sollen.

Ich persönlich bin ja der Ansicht, dass genau dies zu erwarten war. Und habe nur noch darauf gewartet, dass dies endlich auch jemand sagt. Man mag das Schweizer Verhalten in Bezug auf die Steuersünder-CD mögen oder auch nicht. Aber mir persönlich kann niemand erzählen, dass alle Politiker, die sich in unserem Lande tummeln, eine weiße Weste haben. Heer spricht möglicherweise aus, was viele denken.

Es könnte also eine spannende Geschichte werden in Sachen Schweiz, Steuerhinterziehung, Politiker, die auch gerne an der Steuer vorbei ihre Geld anlegen und und und. Vielleicht aber ist damit auch endlich der Ansatz da, das deutsche Steuersystem so umzubauen, dass die Gelder bei uns im Land bleiben. Das Schweizer Bankensystem mag fragwürdig sein, aber das Steuersystem in der Schweiz ist eines der besten der Welt. Vielleicht liegt in Letzterem der Ansatz, davon zu lernen.