Corona-Krise: IW-Maßnahmen, um eine drohende Rezession abzuwenden

Die Corona-Krise hat die Weltwirtschaft fest im Griff. Die Ökonomen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) haben 5 Forderungen an die Politik gestellt. Diese Forderungen enthalten sowohl schnelle und unbürokratische Maßnahme zum Eindämmen des Coronavirus. Zum anderen sollen diese dabei helfen, das Überleben von Unternehmen zu sichern.


Die Forderungen des IW Köln

1. Gesundheitssystem stabilisieren und Epidemie eindämmen

2. Unternehmen liquide halten

3. Finanzmärkte stabilisieren

4. Steuerstundung für Unternehmen

5. Beschäftigung hoch halten durch Kurzarbeit

1. Gesundheitssystem stabilisieren und Epidemie eindämmen

Für das Institut der deutschen Wirtschaft hat die oberste Priorität, Menschen zu schützen. Dazu gehört es, das Gesundheitssystem mit finanziellen Mitteln auszustatten, damit Impfstoffe erforscht werden und höhere Hygienestandards vorangebracht werden können, damit die Ausbreitung des Virus eingeschränkt werden und die medizinische Versorgung gewährleistet werden kann.

2. Unternehmen liquide halten

Das Coronavirus führt in aller Welt zu Ausfällen in der Produktion und der Nachfrage. Auch in Deutschland sind viele Unternehmen und Branchen betroffen. Wird die Lage in Deutschland schlimmer und die Corona-Krise nimmt weiter ihren Lauf, gefährdet dies viele Unternehmen. Das IW fordret deshalb, dass die Politik hilft, die Liquidität der Unternehmen zu sichern, deren Existenz von der Corona-Krise bedroht sind. Möglich wäre dies z.B. über Kredite, die gemeinsam von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und den Förderbanken der Länder organisiert werden.

3. Finanzmärkte stabilisieren

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Logo (c) IW

Angesichts der Corona-Krise ist es wichtig, die Finanzmärkte zu stabilisieren. Zwar haben deutsche Unternehmen finanzielle Polster, dies gilt für Betriebe aus anderen europäischen Ländern jedoch häufig nicht. Deshalb sind die Unternehmen schlechter vorbereitet auf Krisen. Die EZB sollte es deshalb Kreditinstituten erleichtern, sich Geld bei der europäischen Notenbank zu leihen, damit es den Banken möglich ist, Kredite an die Unternehmen zu vergeben, die unter der Coronavirus Krise leiden.

4. Steuerstundung für Unternehmen

Außerdem fordern die Ökonomen des Instituts der deutschen Wirtschaft eine zeitweise Anhebung des Investitionsabzugsbetrags vorzunehmen. Dieser liegt seit 2008 bei 200.000 Euro im Jahr und ist auf Unternehmen beschränkt, die ein Betriebsvermögen von bis zu 235.000 Euro haben. Ein Anhebung dieser Schwellenwerte auf Zeit würde eine Entlastung für die von der Corona-Krise betroffenen Unternehmen schaffen.

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Blick vom Balkon (c) IW

5. Beschäftigung hoch halten durch Kurzarbeit

Eine Krise bedroht auch immer Arbeitsplätze. Dies ist auch beim Corona-Schock der Wirtschaft der Fall. Deshalb ist auch in der Corona-Krise ein wirksames Mittel gegen Entlassung die Kurzarbeit. Das IW weist darauf hin, dass sich diese auch während der Finanzmarktkrise bewährt hat. Die privaten Haushalte erhalten durch die Kurzarbeit eine Beschäftigungsssicherheit und eine Einkommenssicherheit. Dies hat automatisch zur Folge, dass sich die Konsumnachfrage stabilisiert. Das IW dazu: „Eine unbürokratische und zeitlich flexible Handhabung der Kurzarbeit hält die Mitarbeiter bei vertretbaren Einkommenseinbußen in den Betrieben. Generell brauchen die Unternehmen Fachkräfte, wenn sich die wirtschaftliche Lage nach der Krise wieder entspannt – vorzeitige Entlassungen sind teuer und wären keine Hilfe.“

Wichtig ist, und das möchte ich ergänzen, dass die Politik jetzt schnell handelt und die Auswirkungen des Corona-Virus auf die deutsche und auch europäische Wirtschaft nicht verschleppt. Sonst könnten wir bald vor einer neuen Weltwirtschaftskrise stehen, die möglicherweise noch viel schlimmer ist als die Finanzmarktkrise vor gut einem Jahrzehnt. Bereits jetzt zeigen sich die Auswirkungen in vielen Unternehmen. Die KfW hat deshalb bereits im Februar die Konjunkturprognose für 2020 gesenkt.