Leitzins bleibt auf null Prozent

In ihrer heutigen Ratssitzung hat die Europäische Zentralbank den Leitzins auf dem historischen Tief belassen. Der Hauptrefinanzierungssatz für den Euro-Währungsraum verbleibt damit weiter auf 0,00 Prozent. Die EZB hat damit wie erwartet gehandelt.

Dennoch könnte es nur noch eine Frage der Zeit sein, wann die Europäische Notenbank den Leitzins in Negative verkehrt. Damit würde ein weiterer historischer Weg beschritten werden. Eine Zinswende hin zum Positiven ist wohl auf Jahre hinweg nicht zu erwarten. Die Politik des billigen Geldes dürfte von der EZB auch in den kommenden Jahren beschritten werden, obwohl sie nachweislich bis dato nicht viel gebracht hat.

Währenddessen ist davon auszugehen, dass die Federal Reserve den Leitzins für die USA in diesem Jahr noch anheben wird. Ob dies bereits im September der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Spätestens im Dezember dürfte es jedoch zu einer weiteren Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank kommen.

Keine neuen Maßnahmen zur Stimulierung geplant

In Sachen Anleihekaufprogramm gab es keine Neuigkeiten seitens der EZB. In der Pressekonferenz nach der Ratssitzung machte EZB-Chef Mario Draghi deutlich, dass es fürs Erste keine neuen Stimulierungsmaßnahmen geben werde. Auch eine Verlängerung des Anleihekaufprogramms wurde nicht diskutiert. Das Programm zum Ankauf von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen läuft im März des kommenden Jahres aus.

Jochen Stanzl von CMC Markets über die heutige EZB-Entscheidung

„Super-Mario gibt’s jetzt zwar fürs iPhone, aber die Börse hat heute vergeblich auf ihn gehofft. Der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, sieht für einen weiteren geldpolitischen Stimulus „derzeit keinen Bedarf“. Die Börse sieht dies allerdings ganz anders. Der Deutsche Aktienindex rauschte nach seinen Worten um fast 150 Punkte nach unten und konnte sich erst unter der Marke von 10.600 Zählern wieder fangen. Der Euro, der wieder unter die Marke von 1,13 US-Dollar zurückfiel, verhinderte Schlimmeres.

Das Anleihekaufprogramm kann – wenn nötig – verlängert werden, festlegen will sich die EZB in diesem Punkt aber nicht. Damit bleibt vorerst alles wie es ist, lediglich die Wachstumsprognose wurde leicht nach unten korrigiert. Das war für die hohen Erwartungen der Börse an die EZB viel zu wenig, weshalb die logische Konsequenz fallende Kurse waren. Zwischenzeitlich sorgte noch ein steigender Euro für zusätzlichen Druck auf den DAX. Die Gemeinschaftswährung gab allerdings die Gewinne wieder ab, was letztendlich zur Stabilisierung des DAX beitrug. Auch die Wall Street kehrt heute in ihren schon Wochen andauernden „Seitwärts-Trott“ zurück und fällt damit als Unterstützung aus.“