Sichere Geldanlage fehlgeschlagen – Das Ende der Schneeballsysteme

Wer Geld anlegen möchte, der kann verschiedene Wege wählen: Den ganz sicheren Weg von Tagesgeld, Festgeld und herkömmlichem Sparbuch. Den teilweise risikobelastetem Kauf von Aktien, je nachdem, wie konservativ man dabei sein Geld in Wertpapieren anlegt. Oder das hundertprozentige Risiko wählen – weil dafür eine Rendite versprochen wird, die sich traumhaft anhört, aber letztlich nichts als illusorisch ist.

Nicht immer wissen die Anleger jedoch, dass sie dieses Risiko wählen, vielleicht, weil sie es nicht wissen wollen? Eine Traumrendite, die zweistellig ist? Eine Einlage, die angeblich sicher ist? Wer hier nicht aufhorcht, wach wird, und dennoch sein Geld anlegt, der ist möglicherweise auf ein Schneeballsystem hereingefallen. Und dann sieht er alt aus, wenn er am Ende der „Nahrungskette“ ist, sobald ein Schneeballsystem aufliegt – wie das von Bernard L. Madoff.

Die Gier der Menschen nach möglichst hohen Zinsen machen Schneeballsysteme erst möglich. Dort werden mit dem Geld neuer Investoren die horrenden Zinsen für die anderen Anleger, die früher mit im Boot waren, bezahlt. Das ganze System geht auch gut – solange nicht das frische Geld wegbricht.

Doch genau das passiert seit dem Ausbruch der Finanzkrise. Die Anleger ziehen ihre Gelder aus solchen Systemen zurück (in den meisten Fällen ohne zu wissen, dass es sich dabei um ein Schneeballsystem handelt), andere legen ihr Geld erst gar nicht in diesen Systemen an (in den meisten Fällen auch ohne zu wissen, dass es sich dabei um ein Schneeballsystem handelt).

Und dann geschieht, was geschehen muss: Das ganze System bricht irgendwann zusammen. So erging es Bernard L. Madoff, der 65 Milliarden US Dollar mit einem solchen Schneeballsystem veruntreute und dafür inzwischen zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. So erging es Allen Stanford, der seine gutgläubigen Anleger um sieben Milliarden US Dollar prellte. So erging es Scott Rothstein, der erst Ende der vergangenen Woche zugab, seinen Anlegern gut 1,2 Milliarden US Dollar abgezockt zu haben.

Man könnte jetzt sagen: Das ist die USA, was geht uns das an? Wir, wir fallen auf so etwas doch nicht herein. Pustekuchen, kann man da nur erwidern. Der Wirtschaftskriminalist und Experte auf diesem Gebiet, Uwe Dolata gab nun dem „Handelsblatt“ ein Interview, in dem er klar darauf hinwies, dass er für die kommenden Monate mit dem Auffliegen gleich mehrerer solcher Schneeballsysteme rechnet – mitten in Deutschland. Es wird also weitere Fälle geben wie den der K1 Fonds, die gleich 200 Millionen Euro um die Ecke gebracht haben sollen. Ihr Verantwortlicher sitzt derzeit in Würzburg in Haft. Der Vorwurf lautet: „Kapitalanlagebetrug im großen Stil“. Es wird nicht das letzte Verfahren dieser Art bleiben, wenn man Dolatas Worten Glauben schenken kann…

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