Richtig Geld anlegen im Juni 2013

Niedrigzinsphase stellt Sparer und Anleger vor große Herausforderungen

Die niedrigen Zinsen für Tagesgeldkonten und Festgelder rauben so manchem Sparer den Schlaf. Ein Ende der Niedrigzinsphase ist nicht in Sicht, eher stehen weitere Zinssenkungen an. Dies beschäftigt auch die Finanzexperten der ING-DiBa, die sich aktuell der Geldanlage in den Zeiten niedriger Zinsen angenommen und dazu einige Tipps erstellt haben.

„Lang- oder kurzfristig anlegen?

Besonders in der aktuellen Niedrigzinsphase fragen sich viele Privatanleger: Wo lege ich jetzt mein Geld an? Und für welchen Zeitraum? Um diese Fragen beantworten zu können, müssen sich Anleger erst mal einen Zinsüberblick verschaffen.

Tagesgeld oder Festgeld?
Auf Tagesgeldkonten ist der Zinssatz für Bestandskunden in der aktuellen Niedrigzinsphase auf einem sehr niedrigen Niveau angekommen: Der Anleger erhält oft weniger als 1% Zinsen.

Auch das Festgeld bietet kaum eine Alternative für Anleger, die mehr Zinsen bekommen möchten: Wer heute 10.000 Euro auf dem Festgeldkonto für drei, sechs oder zwölf Monate zu einem garantierten Zins anlegt, erhält nicht selten sogar noch etwas weniger Zinsen als auf dem Tagesgeldkonto.

Das bedeutet: Wer mehr Zinsen kassieren will, muss sein Geld für deutlich längere Zeit anlegen.

Sind Sparbriefe mit längeren Laufzeiten eine Alternative?
Für Sparbriefe mit fünfjähriger Laufzeit gibt es zum Beispiel laut der FMH-Finanzberatung im Schnitt pro Jahr 1,4% Zinsen.

Angesichts der recht geringen Zinsvorteile sollten sich Anleger allerdings fragen, ob es sich wirklich lohnt, ihr Geld so lange festzulegen und dafür auf jegliche Flexibilität – und eventuelle spätere Zinserhöhungen – zu verzichten.

Besser Geld parken und abwarten?
Eine Alternative wäre: Anleger parken ihr Geld zunächst auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten und hoffen darauf, dass die Zinsen später wieder nach oben gehen. Das folgende Beispiel zeigt, wann sich eine solche Strategie rechnet:

Wer jetzt 10.000 Euro für fünf Jahre zu einem festen Sparbriefzins von 1,4% anlegt, bekommt am Ende der Laufzeit an Zinsen und Zinseszinsen 719 Euro gutgeschrieben. Parkt er hingegen heute sein Geld für zwölf Monate auf einem Festgeldkonto zu 1%, schreibt ihm die Bank nach einem Jahr 100 Euro gut. Die entscheidende Frage: Wie hoch muss in einem Jahr der Anschlusszins für einen vierjährigen Sparbrief sein, um am Ende besser als bei der Wahl des fünfjährigen Sparbriefs dazustehen? Die Antwort: Bei einem Zins von 1,5% liegen beide Varianten beim Endguthaben etwa gleichauf. Gibt es nach einem Jahr für den vierjährigen Sparbrief höhere Zinsen, rechnet sich die Abwarte-Strategie. Welche Anlage gewählt wird, hängt jetzt allein davon ab, wie der Anleger die künftige Zinsentwicklung einschätzt.

Tipp: Anleger, die trotz der jüngsten Leitzinssenkung damit rechnen, dass die Zinsen in absehbarer Zeit wieder steigen, sollten auf die Abwarte-Strategie setzen und ihr Geld zunächst auf dem Tagesgeldkonto parken. Wer sich hinsichtlich der Zinsentwicklung unsicher ist, kann das Splittingmodell wählen: einen Teil für längere Zeit festlegen und den anderen auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten zwischenparken. Dann profitieren Anleger bei jeder Zinsentwicklung zumindest mit einem Teil des Ersparten.“

Quelle: ING-DiBa Finanzwissen kompakt