Nachts sind alle Katzen grau – oder eher die Menschen Gewinnspiel-verrückt?

In früheren Zeiten endete das Fernsehprogramm mit einem Standbild, das sich irgendwann nur noch in Pixeln und einem lauten Rauschen auflöste, das jeden weckte, der eingeschlafen war. Früher, ja, das waren noch Zeiten, aber sie gehören längst der grauen Vergangenheit an – und wir leben in einem Fernsehzeitalter, in dem das Programm kaum besser geworden ist, dafür 24 Stunden am Tag gefüllt sein will mit Inhalten jedweder Art.

Wer des Nachts noch oder wieder wach ist, und sich durch die Kanäle zappt, der findet inzwischen so mancherlei Kuriositäten, die den deutschen Fernsehalltag durchziehen und einander manchmal so ähneln, dass man gar nicht mehr weiß, in welchem Programm man sich befindet. Einen besonderen Platz haben sich dabei inzwischen die nächtlichen Quizshows erobert. Anrufen, um zu gewinnen, heißt da die Devise. Es ruft ein Lothar an oder eine Heinz, eine Maria oder eine Waltraud, und alle glauben sie die Lösung zu einem Rätsel zu kennen, das eine Moderaterin, mehr oder minder von Kleidung bedeckt, ihnen da zu verkaufen sucht.

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Seit Jahren gibt es immer wieder Diskussionen darüber, ob diese TV-Quizshows nun Glücksspiel-Charakter haben, oder eben nicht. Inzwischen wird niemand mehr direkt zum Anrufen aufgefordert, und es wird von den Moderatorinnen daran erinnert, an sein Anrufverhalten zu denken. Deswegen laufen solche Shows noch, weil sie dadurch die rechtliche Barriere damit unterschreiten. Ob es ein Glücksspiel ist? Wer kann diese Frage genau beantworten? Wer hundert Mal anruft, für 50 Cent je Anruf, der hat mal eben so locker 50 Euro regelrecht verzockt. Eine Menge Geld für jemanden, der nicht viel hat, das steht außer Frage. Die Frage ist nur: Wieso nimmt man an einem solchen Spiel teil? Um zu gewinnen? Um ein paar Worte mit einer der Moderatorinnen wechseln zu können? Um sich einmal im Leben im Fernsehen Gehör zu verschaffen? Die Motivation hierfür mag vielfältig sein, die Animateurinnen sind dabei, in den meisten Fällen, austauschbar, wie es scheint.

Eines Nachts blieb ich bei einer solchen Sendung hängen, Sportquiz beim DSF. Viel nackte Haut, eine blonde Moderatorin, die sich schauspielender Weise darüber entrüstete, dass keiner die richtige Lösung fand. Der Anreiz, dort anzurufen, um zu gewinnen, wurde verstärkt durch einen steigenden Preiseinsatz seitens des Senders. Er muss gewirkt haben, denn solche Sendungen finanzieren sich bekanntermaßen über die Anrufe, die reinkommen. Die Chance zu gewinnen, gering, da viele andere auch eine Lösung haben, das Treffen der Leitung ein reines „Glücksspiel“. Aber für Zuschauer wie mich, die nicht alles ernst nehmen, ein wunderbares Bespaßung-Programm mitten in der Nacht. Und wer auf nackte Haut steht, der wird dabei ein Augenvergnügen haben – und sicher auch immer etwas zum Lachen. Vielleicht sollte man vieles nicht so ernst nehmen und bei solchen Shows einfach den Spaßfaktor sehen. Wer anruft, um sein (Telefon-)Geld zu verspielen, der hat es selbst in der Hand. Schließlich zwingt einen keine Cheyenne Lacroix zum Anrufen, in dem sie mit der Peitsche neben dem Telefon steht. Auch wenn es sich vielleicht so mancher Zuschauer wünschen würde vielleicht, wie man meinen könnte, so zaghaft oder seltsam verwirrt, wie sich der eine oder andere manchmal meldet.

Wieso ein solcher Artikel auf einem seriösen Finanzportal? Weil wir neben allem Ernst der momentanen Lage der globalen Finanzwirtschaft den Spaß in unserem Leben nicht vergessen sollten. Das Leben ist zu hart, um nicht darüber zu lachen, das ist zumindest meine persönliche Devise. Deshalb kann ich es durchaus mit meinem beruflichen Ethos vereinen, Ihnen einfach einen Tipp zu geben: Wenn Sie nachts nicht schlafen können, weil der Alltag Ihnen keine Ruhe lässt, schalten Sie doch einfach mal ein. Heute Abend zum Beispiel um 23.15 Uhr erwartet Sie auf DSF wieder Cheyenne Lacroix. Ob Sie dann anrufen, bleibt Ihnen selbst überlassen. Ob Sie Spaß dabei haben, auch. Und dabei eines nicht vergessen: Bei allem Ernst sollte man sein Lachen nicht verlieren. Deshalb auch dieser – äußerst uneigennützige und auch nicht werbefinanzierte – Tipp von einer Journalistin, die in Bezug auf Wirtschaftsnachrichten sonst wenig Spaß versteht. Aber manchmal müssen wir uns von den Fesseln unseres Alltags befreien. Und das gelingt uns allen doch am besten, wenn wir lachen – Oder etwa nicht?

P.S.: Ich rufe übrigens nicht an. 😉