Die Stimme der Bevölkerung – Mehrheit für Verstaatlichung von Banken

Gleich 60 Prozent der Bundesbürger sind für eine Banken-Verstaatlichung im äußerst Notfall, als ultimo ratio, als letztes Mittel sozusagen. Dies ergab eine Umfrage, die das Magazin „Der Stern“ und der Fernsehsender RTL gemeinsam in Auftrag gegeben hatten. Nur 31 Prozent der Befragten sprachen sich dabei gegen eine Zwangsenteignung als rettende Maßnahme für eine Bank aus.

Und auch im Bezug auf einen staatlichen Einstieg bei Opel, dem deutschen Tochterkonzern des US-amerikanischen Autoherstellers General Motors gibt es ein klares Ja. So sind 52 Prozent der Befragten für einen Einstieg des Bundes, nur 40 Prozent sind dagegen.

Für die gemeinsame Studie von „Stern“ und „RTL“ wurden 1.004 Bundesbürger befragt, die repräsentativ ausgesucht wurden.

Dies bietet der Bundesregierung natürlich in gewisser Hinsicht Rückendeckung, da die Bevölkerung, zumindest zum Teil, hinter den Verstaatlichungen stehen würde. Gerade bei der Hypo Real Estate brennt ja aufgrund der Misswirtschaft immer mehr die Luft. Sollte der Hauptinvestor JC Flowers nicht bald zu einer Einigung bereit sein, müsste es zu einer Rettungsübernahme kommen, die seit Gesetz seit ein paar Tagen auch rechtlich möglich gemacht ist. Anders scheint es nicht zu gehen, da die Pleite des Münchner Immobilienfinanzierers laut Expertenmeinungen hohe Wellen schlagen würde, und das nicht nur in unserem inländischen Finanzwirtschaftssystem.

Es gibt Experten, die befürchten inzwischen ähnlich starke Auswirkungen wie der Absturz der US-Investmentbank Lehman Brothers verursacht hat. Ob daran etwas Wahres ist, kann von außen nicht gesagt werden, dazu fehlen uns die nötigen Einblicke. Was aber gesagt werden kann: JC Flowers spielt diese Tatsache im Moment gegen die Bundesregierung aus, und verlangt einen überzogenen Preis für ihren Anteil – gut ein Viertel der Hypo Real Estate-Aktien. Nun muss es schnell gehen, bevor der Immobilienfinanzierer weiter abstürzt. Und der Staat muss sich zugleich auch die Frage stellen: In wie weit lässt man Investoren wie JC Flowers weiter auf dem eigenen Finanzmarkt handeln oder sollte man nicht bessere schärfere Reglementarien einführen?