Die Gier der Medien an blutigen Taten – Das Geldverdienen am Amoklauf von Winnenden

Wer heute Zeitungen aufschlägt, wird erschlagen von Fotos, die in irgendeiner Art und Weise Bezug zu dem Amoklauf haben, der sich gestern in Winnenden abgespielt hat. Wer das Fernsehen anschaltet, bekommt unweigerlich jede Menge Bilder um die Ohren geschlagen, die irgendetwas mit Winnenden zu tun haben.

Dass berichtet wird, ist verständlich. Dies ist auch nicht mein Kritikpunkt. Es geht um die Art, wie berichtet wird. Da wird bei RTL ein Mädchen gezeigt, dessen Freundin bei dem Amoklauf getötet wurde. Sie fängt an zu weinen und die Kamera hält schön weiter drauf. Warum? Um die Gier der Menschen nach Tränen zu befriedigen, weil so viele von uns nicht mehr in der Lage sind, Gefühle nach außen zu zeigen in einer Gesellschaft, die mehr und mehr erkaltet?

Es obliegt der Verantwortung der Medien, verantwortungsvoll mit dem umzugehen, was sie berichten. Aber es ist egal. Die Kamera wird auf alles draufgehalten, was nach Blut und Tränen aussieht, um ja der erste zu sein. Die Schreiberlinge erhaschen jedes mögliche Wort, nur um die Details noch grausiger ausschmücken zu können. Die Paparazzi der Gegenwart, sie sind mitten unter uns und nicht bereit zu erkennen, dass Menschen ihre Privatsphäre haben, Zeit für sich haben müssen, um zu trauern. Und das es eben nicht darauf ankommt, mehr Blut zu zeigen als andere, mehr Tränen aufgenommen oder aufgeschrieben zu haben als andere. Sondern dass es darauf ankommt, verantwortlich mit dem umzugehen, was den Menschen in und um Winnenden geschehen ist.

Aber diese Verantwortung wird nicht gesehen, stattdessen wird mit dieser Art der Berichterstattung eine Menge Geld verdient, Millionenbeträge bringt diese Tat nun ein. Pseudoexperten verdienen dabei mit, die sich auslassen über die Gründe, die jedes Mal herangezogen werden. Es geht dabei nur darum, der Schnellste zu sein, um möglichst viel Geld zu verdienen. Und die GEZ-finanzierten öffentlich-rechtlichen Sender spielen in der gleichen Liga mit. Petra Gerster hat gestern Abend die heute-Nachrichten mit der Aussage ankündigte kurz vor der letzten Werbung davor: „Es hat noch einen weiteren Amoklauf gegeben“. ?????????? Viele viele Fragezeichen. Aber so zieht man eben seine Zuschauer. Viel Blut, viele Tränen, viele Tote. Die Opfer wie auch ihre Angehörigen sind dabei nur Spielzeug, Marionetten der Gier der Medien. Und auch der Täter wird abgestempelt, als ein Monster. Doch zum Töten wird keiner geboren, man wird zum Killer gemacht. Warum es diesen Amoklauf gab, wird wohl niemand jemals ganz erfahren. Der Amokläufer ist tot, und nun geben nur noch die Medien Auskunft über die Gründe, die sich inzwischen so widersprechen zum Teil, dass man merkt, Hauptsache etwas geschrieben, Hauptsache einen Beitrag mehr gebracht und einen vermeintlichen Experten mehr gefragt.

Die Gier der Medien an blutigen Taten – Geldverdienen als Vergewaltiger der Trauernden

Unser Mitgefühl gilt allen Angehörigen und Freunden der Opfer. Mögen die Bluthaie bald ihr Interesse verlieren und ablassen von ihnen, damit sie in Ruhe trauern und eines Tages wenigstens zum Teil wieder in ein normales Leben zurückfinden können…