Der Abgang eines Popstars – Middelhoff muss gehen

Bereits seit längerem war er nicht unumstritten an der Spitze Arcandor. Dass er eines Tages dort seinen Platz würde räumen müssen, war unter Beobachtern der Lage des Konzerns schon lange klar. Als jedoch am Nachmittag dieses Dienstags die Telekom AG verkündete, ihr Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick würde in ein anderes Unternehmen wechseln, dachte niemand daran, dass die Ablöse des Popstars Thomas Middelhoff schon unmittelbar vor der Tür stand. So stürzte er, der Held und doch immer wieder auch von Tragik und Abgang umgürtet, wieder einmal über seine eigenen Allüren, anstatt zum Wohle des Konzerns, zu dem unter anderem Karstadt gehört, zu arbeiten. Mit Karl-Gerhard Eick kommt nun einer, der seinem Konzern lange angehörte, der aber nie groß von sich reden machte – ganz anders als Middelhoff, der immer auch den Glanz des Stars zu benötigen schien für sein eigenes Ego. Eine Wende um 180 Grad also an der Spitze von Arcandor. Neben Middelhoff gibt es auch noch einige andere Änderungen im Vorstand, diese sind jedoch bereits seit dem 28. November bekannt. Dass der Popstar unter den Vorstandsvorsitzenden nun jedoch auch gehen muss, wurde erst heute bekannt. Die Arcandor AG versucht wohl nun, aus dem Schaden klug zu werden und wenigstens nicht auch noch die Warenhäuser von Karstadt verkaufen zu müssen, die bereits eine ganze Weile auf der Kippe standen. Es wird also für die Zukunft des Unternehmens gekämpft – und für Middelhoff, den Glanzmann, ist da nun eben kein Platz mehr. Die Anleger danken es Arcandor auf ihre Weise und schicken die Aktie des Unternehmens gleich derzeit um mehr als 11 Prozent ins Plus. Die Arcandor-Aktie hatte in den letzten zwölf Monaten eine wahre Talfahrt hingelegt und rutschte von 20,66 Euro je Aktie auf einen Wert von nur noch 1,30 Euro je Papier. Der unfreiwillige Abgang von Middelhoff wird nun wohl wieder für einen Anstieg des Kurses sorgen, und für Freude bei den vielen Mitarbeitern von Karstadt, die seit Jahren immer und immer wieder um ihre Arbeitsplätze bangen mussten. Ja, er hat Glanz, der Herr Middelhoff, aber als Popstar vergisst man eben allzu leicht das Fußvolk, welches die wahren Dienste tun…