Wohnungsbau mit „Luft nach oben“ / Bedarf laut Instituten 225.000 und 300.000 Einheiten pro Jahr – Das liegt 15 bis 50 Prozent über den Fertigstellungen des Jahres 2011 (BILD)
Berlin (ots) –
Die Baufertigstellungen haben im Jahr 2011 noch nicht die Marke
von 200.000 Wohneinheiten überschritten, so die Einschätzung von LBS
Research. Den Neubaubedarf schätzen die Forschungsinstitute in
Deutschland dagegen weitaus höher ein. Mit 59 Prozent sieht ihn die
absolute Mehrheit der Experten für den Zeitraum bis 2020 in einer
Bandbreite zwischen 225.000 und 300.000 Wohnungen pro Jahr. Für 29
Prozent bleibt er bei bis zu 225.000 Einheiten, 12 Prozent dagegen
sehen sogar über 300.000 als notwendig an (vgl. Grafik). Das ist das
Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Landesbausparkassen (LBS), an
der sich alle Institute beteiligt haben, die sich mit den
quantitativen Entwicklungen des deutschen Wohnungsmarktes
beschäftigen.
Für die LBS-Immobilienexperten bestätigen die
Befragungsergebnisse, dass die Entwicklung der Neubautätigkeit in
Deutschland damit auf dem richtigen Weg ist. Denn im letzten Jahr
wurden bereits 228.000 Wohnungen genehmigt, deren Realisierung nun
ansteht. Aber es sei zusätzliches Potenzial „nach oben“ vorhanden.
Dafür spreche eine Vielzahl demografischer und ökonomischer Faktoren,
die sich jetzt vor allem in den Schwerpunkten der Wohnungsnachfrage
vielfach bereits mit Preis- und Mietsteigerungen bemerkbar machten.
Weitere Engpässe seien nur mit mehr Neubau zu beseitigen.
Laut LBS Research zeigen beispielsweise die Prognosen des
Statistischen Bundesamtes, dass die Zahl der Privathaushalte in
Deutschland bei großen regionalen Unterschieden insgesamt noch bis
zum Jahre 2025 weiter steigen wird. Außerdem dürfe nicht übersehen
werden, dass im letzten Jahr wegen eines stark gestiegenen
Zuwanderungssaldos auch die Bevölkerungszahl wieder gestiegen sei.
Auch hierin kommt nach Einschätzung der LBS-Experten die relativ
günstige wirtschaftliche Entwicklung hierzulande zum Ausdruck. Immer
mehr werde deutlich, dass sich nach Jahren der Verunsicherung die
Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven verbesserten und auch die
Lage an den Kapitalmärkten mit niedrigen Zinsen Investitionen in den
Wohnungsbau immer attraktiver machten. Die Belebung der Nachfrage
mache sich längst vor allem in den wirtschaftsstarken Ballungsräumen
bemerkbar. Hinzu komme nicht zuletzt ein zunehmender Ersatzbedarf.
Das LBS-Umfrageergebnis zeigt beim Ausmaß des Neubau-Anstiegs eine
erhebliche Bandbreite der Experten-Schätzungen. Am unteren Rand liegt
– wie traditionell – das Baseler Prognos-Institut mit 210.000
benötigten Wohneinheiten pro Jahr. Auf der anderen Seite gehört das
Pestel-Institut in Hannover zu denjenigen, die den Bedarf sogar über
der Marke von 300.000 Einheiten sehen. Auch die jüngst
veröffentlichte Prognose des Ifo-Instituts sieht einen Anstieg bis
auf rund 300.000 Fertigstellungen bis zum Jahre 2021. Trotz dieser
Differenzen bleibt eines klar: Wenn der Genehmigungsaufschwung
tatsächlich umgesetzt wird, ist damit nur das Minimum der nötigen
Neubautätigkeit erreicht. Für die meisten Fachleute ist die Lücke
zwischen Neubau und Bedarf dagegen noch längst nicht geschlossen.
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