WAZ: Die Kraft der Erneuerung. Kommentar von Thomas Wels

Essen (ots) – Noch wissen wir nicht, ob der geplante Verkauf der
Evonik-Anteile an der Börse wahr wird. Es gehört schon Mut dazu, in
derart unruhigen Zeiten der Schuldenkrise den Schritt auf wankendes
Parkett zu wagen. Der Wille immerhin ist bekundet, wenn auch die Lage
in Griechenland oder Spanien jederzeit einen Abbruch des Vorhabens
auslösen kann: Abstürzende Aktienkurse wären das Ende des
Börsengangs, vermutlich auf Jahre hinaus. Die Entscheider aus Politik
und Wirtschaft im Kuratorium der RAG-Stiftung haben große
Verantwortung. Es kann nicht um Prestige gehen, es geht um das Geld
der Steuerzahler. Für die ist der Chemiekonzern Evonik Faustpfand
dafür, dass die Ewigkeitskosten des Steinkohlebergbaus (das Abpumpen
des Grubenwassers kostet 220 Millionen im Jahr) von der RAG-Stiftung
zu bezahlen sind, nicht wieder einmal vom Steuerbürger. Das Gelingen
des Aktienverkaufs liegt also im Interesse vieler. Die Stiftung hat
kein Geld zu verschenken, und sie hat es anders als der
Minderheitsaktionär CVC nicht nötig, Kasse zu machen. Gelingt aber
das Börsendebüt, es wäre wieder einmal Beweis für die Kraft der
Erneuerung im Ruhrgebiet.

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