WAZ: Crashkurs von GM demoliert Opel. Kommentar von Thomas Wels

Essen (ots) – Die Opelaner haben’s nicht leicht. Sie können noch
so schöne, prämierte und inzwischen qualitativ hochwertige Autos
bauen – sie dringen am Markt einfach nicht durch. So ist
Marktwirtschaft, wohl wahr. Allerdings muss man schon Fairness walten
lassen gegenüber der Belegschaft, die es nun seit Jahren mit einer
Dauerverunsicherung seitens der US-Mutter General Motors zu tun hat;
im Übrigen eine Verunsicherung, die auch dem Opel-Management nicht
gefallen kann. Wer kauft schon ein Auto einer Marke, über deren
Bestand fortwährend spekuliert wird? Den Amerikanern fehlt
offensichtlich eine Gesamtstrategie für die Sanierung. Stattdessen
begibt sich GM in den Häuserkampf, spielt einzelne Werke wie das in
Rüsselsheim gegen Ellesmere Port und Gliwice aus. Es gehört keine
Hellseherei dazu vorherzusagen, dass auch der Standort Bochum von dem
Geschacher und der Verschiebung von Produktionseinheiten und Modellen
hart betroffen sein wird. Es wird tiefe Spuren in der
Zulassungsstatistik hinterlassen, wenn der Astra nicht mehr aus
Deutschland kommt. Aller Globalisierung zum Trotz: Es gibt gerade
beim Autokauf eine enge Bindung zur Marke und zu den
Produktionsstandorten. Wie sonst ließe sich der überdurchschnittliche
Marktanteil von Opel in NRW begründen als mit dem Werk in Bochum und
40 000 Jobs bei den Zulieferern? Auch das gehört zur
Marktwirtschaft, anders als staatlicher Druck, den die Gewerkschaften
London unterstellen. Sollte da etwas dran sein, muss der
Bundeswirtschaftsminister, ein Liberaler, reagieren.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Quelle: http://www.presseportal.de/pm/55903/2248302/waz-crashkurs-von-gm-demoliert-opel-kommentar-von-thomas-wels/api