Private Immobilienwirtschaft erholt sich weiter

Kreditklemme bleibt dennoch weiter ein Risiko

Die Kreditvergabe ist und bleibt ein wichtiges Thema, wenn es um den Aufschwung in Deutschland geht. Dies macht auch die aktuelle BFW-Konjunkturumfrage wieder deutlich.

„BFW-Konjunkturumfrage:
Immobilienbranche mit verhaltenen Frühlingsgefühlen

– leicht optimistischer Ausblick auf die Geschäftsentwicklung in 2010
– Personalentwicklung stabilisiert sich
– restriktive Kreditvergabe bleibt Risiko für Branchenerholung

Die Branchenerholung in der mittelständischen privaten Immobilienwirtschaft nach dem starken Einbruch der Finanzmärkte setzt sich fort. „Das Stimmungsbild hellt sich weiter auf. Bereits im Herbst 2009 konnten wir erste Stabilisierungs- und Erholungstendenzen beim Geschäftsklima verzeichnen“, erklärte Walter Rasch, Präsident des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V., Spitzenverband der privaten Immobilienwirtschaft, bei der Vorstellung der aktuellen BFW-Konjunkturumfrage heute im Rahmen des BFW Immobilien Kongresses in Berlin. Rasch wies aber auch darauf hin, dass die Umfragewerte noch immer deutlich unter den Ergebnissen vor Herbst 2008 lägen, als die allgemeine Wirtschafts- und Finanzkrise begann. Als besonderes Risiko der Branchenerholung sieht der BFW-Präsident die restriktive Kreditvergabe: „Für mehr als die Hälfte unserer Mitglieder ist es schwieriger geworden, Kredite zu erhalten. Die Eigenkapitalanforderungen sind gestiegen, Kreditklauseln wurden verschärft, Zinssätze erhöht, es werden zunehmende Sicherheiten gefordert und gleichzeitig die Laufzeiten verkürzt. Für die konjunkturelle Entwicklung ist das Gift, denn die Verfügbarkeit von Krediten ist dringend notwendig für weitere Investitionen sowie die Schaffung und Sicherung von zahlreichen Arbeitsplätzen in der Wohnungs-, Bau- und Immobilienwirtschaft“, erklärte Rasch.

Verhalten positive Geschäfts-, Umsatz- und Gewinnerwartung

30 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die aktuelle Geschäftslage mit gut (Herbst 2009: 26 %). 56 Prozent (Herbst 2009: 63 %) mit befriedigend. 14 Prozent stufen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht ein (Herbst 2009: 11 %). Auch auf ihre Umsatz- und Gewinnentwicklung blicken die Unternehmen etwas entspannter als noch vor einem halben Jahr. 25 Prozent rechnen mit steigenden (Herbst 2009: 20 %), mehr als die Hälfte mit gleichbleibenden Umsätzen in 2010. Die Gewinnerwartung liegt mit rund 20 Prozent auf demselben Niveau wie im Herbst 2009. Besonders konstant in der Einschätzung ihrer Lage sind die Immobilienverwalter. Die Bauträger blicken angesichts der positiven Entwicklung des Frühindikators Baugenehmigungen in den vergangenen Monaten leicht positiv in das laufende Jahr 2010.

Investitionen werden erhöht

„Das Investitionsverhalten der immobilien- und wohnungswirtschaftlichen Unternehmen hat sich verbessert. Wollten im Herbst 2009 rund 20 Prozent der Unternehmen Investitionen erhöhen, so sind es im Frühjahr diesen Jahres 25 Prozent. 22 Prozent der Unternehmen haben vor, die Investitionen im laufenden Geschäftsjahr zu reduzieren, neun Prozentpunkte weniger als im Herbst 2009“, erläuterte BFW-Präsident Rasch.

Personalentwicklung: langsame Stabilisierung

Die Personalplanung der mittelständisch geprägten Immobilien- und Wohnungswirtschaft stabilisiert sich langsam. Per Saldo sind mehr Unternehmen bereit (11 %), neue Mitarbeiter einzustellen als vorhandene zu entlassen (7 %). Bemerkenswert: 17 Prozent aller Bauträger wollen neue Mitarbeiter einstellen. Allerdings ist die Einschätzung der Bauträger sehr differenziert zu betrachten, da dieses Marktsegment durch einen hohen Konkurrenz- und Verdrängungswettbewerb geprägt ist. 46 Prozent aller befragten Unternehmen gaben an, Lehrlinge – vor allem als Immobilienkaufmann – auszubilden.

Immobilienpreise und –mieten: Wohnen schlägt Gewerbe

Die Unternehmen der Immobilien- und Wohnungswirtschaft erwarten eine differenzierte Immobilienpreisentwicklung. „Bei Gewerbeimmobilien wird ein spürbarer Rückgang der Nettokaltmieten erwartet. Verantwortlich hierfür sind insbesondere steigende Leerstandsquoten in Metropolen aufgrund des konjunkturellen Einbruchs und des damit einhergehenden Abbaus von Büroarbeitsplätzen. Im Bereich Wohnen fällt die Einschätzung der Entwicklung der Nettokaltmieten besser aus. Mieten für Neubauobjekte, aber auch für Bestandsimmobilien werden nach Einschätzung der Unternehmen steigen“, erläuterte Rasch.

Die BFW-Konjunkturumfrage zur Einschätzung der konjunkturellen Lage auf dem Immobilienmarkt erscheint halbjährlich. Die Befragung erfolgt unter den 1.600 BFW-Mitglieds- und verbundenen Unternehmen.“

Quelle Pressemitteilung: BFW, Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen