Leitzinssenkung – Was bedeutet das überhaupt?

Gestern hat die Europäische Zentralbank erneut den Leitzins gesenkt, nun auf inzwischen nur noch 1,5 Prozent. Ein historisches Tief, ein wichtiger Schritt. Die wichtigste Frage jedoch ist: Hat er überhaupt etwas mit dem Leben und Alltag eines Otto Normalverbrauchers zu tun? JA! Was der Leitzins ist und was die Folgen einer Erhöhung oder Senkung sind, möchten wir Ihnen hier erklären.

Der Leitzins ist der wichtigste Maßstab für die Geldpolitik eines Landes oder, wie bei der Euro-Zone, einer ganzen Anzahl von Ländern. Der Leitzins legt fest, wie teuer oder günstig das Geld wird, welches die Banken dann von der jeweiligen Notenbank leihen. Bei der Europäischen Zentralbank, der Notenbank für die Euro-Zone sieht der Weg zu den deutschen Banken dann wie folgt aus: EZB – Bundesbank – Weitergabe an die anderen Banken. Früher erfolgte dieser Weg noch über die Landesbanken, die jedoch längst ihren Stellenwert früherer Jahre verloren haben.

Die Europäische Zentralbank legt also den Leitzins fest, und gibt für diesen dann Geld an die Bundesbank weiter, in Form eines Kredites. Die Bundesbank gibt dieses Geld dann an die Banken weiter, die sich Geld leihen möchten. Der Leitzins gibt also an, wie teuer das Geld ist, das sich die Banken leihen möchten.

Dies ist der Punkt, der die Banken betrifft. Gähnend langweilig, werden Sie jetzt vielleicht sagen. Nein, sagen wir hier nur. Denn der springende Punkt kommt noch. Je niedriger der Leitzins dann ist, zu dem sich die Kreditinstitute Geld leihen können, desto niedriger werden dann auch die Zinsen für Kredite werden, welche die Kreditinstitute vergeben. Eine Senkung des Leitzinses ist also sehr gut für die Aufnahme eines Kredites, da dieser dann günstig ist. Umgekehrt ist ein niedriger Leitzins schlecht für die Zinsen bei der Geldanlage. Diese sinken konform, also gemeinsam mit dem Leitzins. Die Geldinstitute benötigen durch den niedrigen Leitzins weniger Geld von ihren Kunden, welches sie sonst mit einem guten Zins bei der Geldanlage belohnen.

Das umgekehrte Geschehen ist bei einer Erhöhung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank der Fall. Steigt der Leitzins, steigen in der Folge auch die Zinsen für die Aufnahme eines Kredites. Und in der Steigerung absehbarer Zeit erhöhen die Banken dann auch die Zinsen für die Geldanlage wie Festgeld und Tagesgeld.

Das heißt, in einfachen Worten:

Sinkt der Leitzins, sinken die Zinsen, sowohl für Kredite als auch für Geldanlagen.
Steigt der Leitzins, steigen die Zinsen, sowohl für Kredite als auch für Geldanlagen.