EZB senkt den Leitzins – und korrigiert die Konjunkturprognose nach unten

Heute war es soweit. Die Europäische Zentralbank senkte den Leitzins für die Euro-Zone auf den historischen Tiefstand von 1,5 Prozent Euro. In der zehn Jahre andauernden Geschichte der EZB bedeutet dies nun einen neuen Schritt. Doch weitere Zinssenkungen sind zu erwarten. Zumindest sieht dies der Deutsche Sparkassen- und Giroverband so, dessen Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis klare Worte zur Leitzinssenkung fand: „Die Europäische Zentralbank bleibt sich treu und arbeitet weiter mit kleinen Schritten. Auch wenn die EZB heute nicht gleich in die Nähe der Null gesprungen ist, wie es andere bedeutende Notenbanken bereits getan haben, erwarten wir gleichwohl, dass im Frühsommer noch einmal eine Senkung notwendig wird.” Zugleich wurde bekannt gegeben, dass der DSGV „angesichts des bislang nicht gebremsten Abschwung“ davon ausgeht, „dass im Juni ein Leitzinsniveau von 1,0 % erreicht wird. Sollte sich dann für das zweite Halbjahr noch keine Stabilisierung der Konjunktur abzeichnen, müsse die EZB auch auf den Einsatz unkonventioneller Stabilisierungsmaßnahmen außerhalb der Zinspolitik vorbereitet sein.“

Jean-Claude Trichet, seines Zeichens Präsident der Europäischen Zentralbank erklärte heute bei der Bekanntgabe der erneuten Leitzinssenkung: “Die Weltwirtschaft hat sich in den letzten Monaten deutlich abgeschwächt”. Das dies bereits fast jedes Kind weiß, braucht wohl kaum mehr dazugesagt zu werden. Immer noch muss sich die EZB gefallen lassen, zu spät auf die Anzeichen einer beginnenden Rezession reagiert und statt einer wichtigen Senkung den Leitzins noch einmal erhöht zu haben. Sebastian Wanke, Ökonom bei der DekaBank, sagte zur heutigen Senkung: “Wir glauben, dass die EZB den Zinssatz bis zum Sommer weiter auf 1,0 Prozent senken muss”. Dies könnte die Folge eben jener zu spät erfolgten Reaktion auf die finanzwirtschaftlichen Signale sein. Inwieweit man Trichet und seinen Mannen Vorwürfe machen kann, die Euro-Zone damit weiter in die Miesen geschickt zu haben, wird man nie wirklich nachweisen können. Leider, muss man hier sagen. Vielleicht ist es einfach an der Zeit, das Trichet endlich einsieht, dass er mit seiner Arbeit schon eine ganze Weile überfordert zu sein scheint. Eine weitere Senkung des Leitzinses schließt er nicht aus, sagte heute aber auch, die Leitzinsen haben nun schon ein “sehr, sehr niedrigen Niveau”. Diese Worte des EZB-Chefs kann jetzt auch wieder jeder deuten, wie er mag…