Der Weltfinanzgipfel naht – Wird eine neue Weltfinanzordnung kommen?
Am 15. November beginnt in den USA der erste Weltfinanzgipfel – aus einer Reihe von mehreren, kommenden Weltfinanzgipfeln. Wird es zu einer neuen Weltfinanzordnung kommen, kann man sich bereits im Vorfeld die Frage stellen? Die alte ist längst überholt und hat genau jene Mechanismen möglich gemacht, die nun die Finanzwelt überrollt und fast ausgeblutet haben. Staatliche Hilfsprogramme in den USA, in vielen Teilen Europas und auch in China zeigen, dass es an der Zeit ist, wieder zu handeln und einen neuen Weg zu gehen. Heute gaben die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union fünf zentrale Prinzipien bekannt, die beim ersten Weltfinanzgipfel verankert werden sollen. Die Prinzipien im Detail:
• Regulierung von Rating-Agenturen: Hier wird eine Registrierungspflicht sowie eine Beaufsichtigung und Vorschriften für Führung und Management der Agenturen gefordert.
• Umfassende Regulierung des Finanzsektors: Kein Finanzinstitut, Marktsegment oder Territorium soll künftig ohne eine angemessene Regulierung oder zumindest Beaufsichtigung bleiben.
• Einheitliche Bilanzierungsregeln: Die Rechnungslegungsstandards sollen weltweit nach und nach einander angenähert werden. Bestimmte Regeln (Bilanzierung zum beizulegenden Zeitwert in der Finanzbranche) müssen besser mit den Regeln der Aufsicht vereinbar werden.
• Verhaltenskodizes: Um das Eingehen übermäßig großer Risiken zu vermeiden sollen die Vergütungssysteme angepasst werden. Entsprechende Verhaltenskodizes sollen bei der Risikobewertung der Finanzinstitute berücksichtigt werden.
• IWF stärken: Der Internationale Währungsfonds (IWF) soll zusammen mit dem Financial Stability Forum (FSF) Dreh- und Angelpunkt eines erneuerten internationalen Finanzsystems werden und künftig internationale Finanzkrisen verhindern. Die Instrumente sollen deshalb modernisiert werden, damit er präventiv eingreifen kann.
Wichtig wird dabei sein, dass die USA, als immer noch größte Wirtschaftsmacht der Welt, sich hinter diese neuen Regeln stellt, damit diese in Kraft gesetzt und auch umgesetzt werden können.
Weiter gaben die EU-Staaten bekannt, dass sie beim ersten Weltfinanzgipfel an einem Strang ziehen und geschlossen handeln wollen:
„Mit Blick auf Europa wurde am 7. November entschieden, dass Mitgliedstaaten, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, umfassender geholfen wird. Daher wurde die Obergrenze für Kredite zu diesem Zweck auf 25 Mrd. Euro heraufgesetzt und damit mehr als verdoppelt. Auf europäischer Ebene wollen die Staats- und Regierungschefs des Weiteren ihre wirtschaftspolitischen Maßnahmen besser abstimmen, um dem Konjunkturrückgang entgegen zu treten und Wachstum und Beschäftigung zu sichern.“
Ein neues Finanzzeitalter wird so möglicherweise endlich seinen Anfang nehmen können und die Finanzwirtschaft aus ihrer Krise führen und die Finanzwelt für die Zukunft vielleicht endlich kräftiger machen und in Zukunft vor Kreditkrisen und Bankzusammenbrüchen bewahren. Und gerade dies wird wichtig sein in einer Zeit, in der eine neue Krise droht durch Kreditkarten, welche ohne Deckung sind inzwischen durch in den USA und Großbritannien plötzlich zu hoch angesetzte Zinsen.
Viel können wir vom Weltfinanzgipfel nicht erwarten
Am kommenden Wochenende findet in Washington der Weltfinanzgipfel statt. Die Erwartungen an das als Bretton Woods II hochgejazzte Event sind hoch. Ob diese Erwartungen erfüllt werden können, ist allerdings mehr als zweifelhaft.
Ziel ist Stärkung der Weltwirtschaft, aber wie soll das gehen?
Zunächst sollte man fragen, was eigentlich die Erwartung an den Gipfel ist. Klar, eine Lösung der Weltfinanzkrise und die Abwendung der damit verbundenen globalen Rezession. Aber diese Antwort hilft wenig, weil sie zwar das Ziel umreißt, nicht aber die Maßnahmen.
Ob man sich bereits hier angesichts der vielen unterschiedlichen Interessen schon auf verbindliche Verabredungen einigen kann, ist unwahrscheinlich. Dazu hätte es einer intensiveren Vorbereitung bedurft. Von Vorabkonsultationen ist aber bisher kaum etwas zu lesen. Für das ursprüngliche Bretton Woods hatten sich die beteiligten Staaten damals zwei Jahre Zeit für die Vorbereitung genommen.
Noch mehr?
http://www.sharewise.com/news_articles/2016-BrettonWoods-Finanzkrise-G20
Gruß Daniel