Neues Deutschland: Kommentar zum Immobilienkonzern Gagfah

Berlin (ots) – Gerade erst haben die Dresdner ein paar Rechte
gegen den Immobilienriesen Gagfah erstritten. Schon wird ihnen die
nächste Unsicherheit zugemutet: Der Konzern will die rund
38 000 Wohnungen wieder loswerden, die er der Stadt vor fünf
Jahren abgekauft hat. Der Finanzjongleur muss milliardenschwere
Kredite ablösen und braucht dafür dringend Geld. So ungeliebt die
Gagfah ist, so wenig besser dürfte ein anderer renditehungriger
Vermieter sein. Denn das haben die vergangenen fünf Jahre bewiesen:
Für die Menschen, die in den einst kommunalen Wohnungen leben, lohnt
sich das Geschäft nicht. Mieten wurden erhöht, Investitionen
gedrosselt, Umwandlungen in Eigentumswohnungen verknappten günstigen
Wohnraum in der Stadt. Und auch die Hausmeister und Reinigungskräfte
bekamen den Kostendruck eines privaten Vermieters zu spüren, der
Wohnen nicht als Menschenrecht betrachtet, sondern für den Häuser
ausschließlich Spekulationsobjekte sind. Das alles passierte nicht
überraschend. Viele hatten deshalb vor dem Verkauf öffentlichen
Eigentums gewarnt, aber selbst Teile der damaligen
PDS-Stadtratsfraktion erlagen den Verlockungen des schnellen Geldes.
Die Finanznot der Gagfah bedeutet deshalb auch eine große Chance: Die
Stadt könnte die Wohnungen zurückkaufen und so den Schaden wieder
gutmachen. Das wird mit Sicherheit teuer. Aber die Investition
rentiert sich auf längere Sicht. Für die Mieter vor Ort und für das
Gemeinwesen.

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