WAZ: Arbeitswelt ohne Ruhetag – Kommentar von Stefan Schulte

Essen (ots) – Nein, nicht alles läuft perfekt am deutschen
Arbeitsmarkt. Wer einmal in Hartz IV gelandet ist, kommt nur schwer
wieder heraus. Und dass in Deutschland so viele Menschen arbeiten wie
noch nie, hat viel mit Teilzeit, Leiharbeit und Minijobs zu tun. Doch
diese Probleme hätten Deutschlands Nachbarn gern. Während Europa
besonders im Süden unter schlimmer Massenarbeitslosigkeit leidet,
diskutieren wir über Fachkräftemangel. Das bedeutet nicht, dass es
für den Einzelnen leichter geworden ist. Die Arbeitswelt hat sich
verändert und sie wird es weiter tun. Davon erzählt auch die jüngste
Statistik über die Zunahme an Sonntagsarbeit. Elf Millionen Menschen
gehen in diesem Land auch sonn- und feiertags ihrer Beschäftigung
nach, und jedes Jahr werden es mehr. Die Kirchen beklagen das ebenso
wie christlich-demokratische Politiker und Gewerkschaften. Doch wie
anders könnte es sein in einer Gesellschaft, die 24 Stunden lang an
sieben Tagen in der Woche alles und jeden verfügbar haben will? Wer
das kritisiert, sollte sicher gehen, dass er sonntags wirklich keine
Brötchen und montags keine Zeitung haben will. Die Arbeitswelt passt
sich der Lebenswelt an, nicht umgekehrt.

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