Krankenkassen Pleite oder Zusatzbeitrag – was wird aus der Vereinigte IKK?

Die Zukunft der Gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland

Wenn man die Medienmeldungen der vergangenen Tage so liest, scheint es für die Vereinigte IKK nur noch zwei Wege zu gehen: die Krankenkassen Pleite oder die Erhebung eines Zusatzbeitrags, um finanziell über die Runden zu kommen.

Klaus Brandner, Mitglied im Verwaltungsrat der Vereinigte IKK, machte gegenüber „Welt Online“ deutlich: „Wenn es keine finanzielle Hilfe gibt, dann ist ein Zusatzbeitrag unvermeidlich“. Beginnt es nun, das große Krankenkassensterben, das schon eine Weile im Raum schwebte, bislang aber nicht eintrat durch die Erhebung der Zusatzbeiträge und die Einführung der höheren Kassenbeiträge?

Die City BKK hat es vorgemacht. Da war einfach nichts mehr zu retten, eine Insolvenz hätte keinen Sinn gemacht, deshalb wird die Betriebskrankenkasse nun zum 1. Juli geschlossen. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann das Bundesversicherungsamt die nächste Kasse dicht macht.

Die Vereinigte IKK steht auf der Kippe. Mehr als eine Million Mitglieder und 1,7 Millionen Versicherte hängen an dieser Kasse. Deutlich mehr als die City BKK, und bereits dort haben die bisherigen Mitglieder Schwierigkeiten, eine neue Kasse zu finden. Dazu erklärte der Präsident des BVA, Maximilian Gaßner: „Dieses skandalöse Verhalten ist unerträglich und nicht hinnehmbar. Es ist einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft unwürdig, dass die Rechtspflicht zur Beratung der Versicherten zur Abwehr unerwünschter Mitglieder missbräuchlich instrumentalisiert wird. Das gilt insbesondere für „Ratschläge“ an kranke oder pflegebedürftige Versicherte, wonach die nahtlose Fortsetzung der Versorgung bei einem Wechsel „problematisch“ sein könne.”.

Deutliche Worte aus der Richtung des Bundesversicherungsamtes. Das Krankenkassen-Karussell wird sich jedoch wohl noch eine Weile weiterdrehen müssen, bis das Gesundheitssystem wieder langsam gesundet. Der Abgang des Herrn Bundesgesundheitsministers gerade in dieser Krisenzeit in das Amt des Wirtschaftsministers in Zeiten einer boomenden Konjunktur sagt viel darüber aus, wie wichtig das Thema Krankenkassen für die Bundesregierung ist und für Philip Rösler wohl war. Der Kapitän geht immer als letzter von Bord, wenn ein Schiff untergeht…