Zinsentwicklung beim Tagesgeld und Festgeld weiter ungewiss

In einer Woche nächste EZB-Ratssitzung zum Leitzins – Mario Draghi sieht keine Inflationsgefahr

Die vergangenen Monate haben für Sparer viel Ungemach und damit auch viel Unsicherheit gebracht. Reihenweise sanken die Zinsen für Tagesgeldkonten und Festgeldanlagen, die Bank of Scotland zog sich gar gleich ganz aus dem Geschäft mit dem Festgeld zurück. Andere, neue Anbieter, drängten derweil auf den Markt und mischten mit guter Verzinsung den Markt auf, um nur Wochen oder wenige Monate später die Zinsen wieder auf ein normales Niveau zu senken.

So bleibt die Zinsentwicklung beim Tagesgeld und Festgeld weiter ungewiss. Während die Topanbieter für Festgeldkonten und Tagesgeldanlagen ihre Zinsen in den meisten Fällen bereits mehrfach gesenkt haben, haben sich andere entweder für neue Prämienaktionen entschieden, wie zum Beispiel die 1822direkt, oder haben gar mit vergleichsweise hohen Zinsen den Markt erobert. So die AS „Privatbank“, die derzeit erstaunliche 3,00 Prozent p.a. für ihr Tagesgeld anbietet, bei einer Mindesteinlage von 100 Euro und bei einer Zinsgarantie von 12 Monate.

Eine klare Tendenz, in welche Richtung die Sparzinsen gehen, gibt es derzeit indes nicht. Eine Woche vor der nächsten EZB-Ratssitzung zum Leitzins zeigt das aktuelle Tagesgeld Ranking ein sehr unterschiedliches Bild. Wie lange die AS „Privatbank“ ihr hoch verzinstes Tagesgeld wie Festgeld beibehalten kann, bleibt abzuwarten. Das in nur wenigen Vergleichsrechnern befindliche Angebot ist derzeit das wohl interessanteste Angebot auf dem Markt, und mit 100.000 Euro Einlagensicherung je Kunde (gesetzliche Einlagensicherung Lettlands) nicht schlechter abgesichert als andere europäische Banken, die ebenfalls die Absicherung bieten, falls sie nicht wie ein Teil der deutschen Privatbanken zusätzlich abgesichert sind.

Es bleibt nun abzuwarten, wie der Rat der Europäischen Zentralbank handeln wird. Wird im Zuge der weiter aufkeimenden Rezession in der Eurozone der Leitzins noch weiter gesenkt werden? Oder bleibt der Hauptrefinanzierungssatz auf der historisch niedrigen Marke von 0,75 Prozent? Gestern hat EZB-Präsident Mario Draghi den Kurz der europäischen Notenbank vor dem deutschen Bundestag verteidigt. Abgeordnete hatten die Möglichkeit, Draghi zu den Gründen seines Handelns und zu seinen Plänen zu befragen. Der Chef der Europäischen Zentralbank verteidigte dabei erneut den Kauf von Staatsanleihen angeschlagener Euro-Staaten durch die Notenbank und sieht zudem akut keine Inflationsgefahr.