Nach Trump-Tweets: US-Notenbank senkt überraschend Leitzins

Der US-Präsident poltert auf Twitter nur allzu gerne. Vor einigen Stunden hat er sich die US-Notenbank und ihren Präsidenten, Jerome Powell, zur Brust genommen. Nur wenige Stunden später senkt die US-Notenbank überraschend den Leitzins um 0,50 Prozent. Die Frage ist: Inwieweit ist die Federal Reserve, die eigentlich unabhängig sein müsste, überhaupt noch unabhängig?

USA soll niedrigere Preise zahlen müssen

Donald Trump wütete in seinen Tweets: „Die australische Zentralbank senkte die Zinssätze und erklärte, sie werde höchstwahrscheinlich weiter nachgeben, um die Situation und die Verlangsamung durch den chinesischen Coronavirus auszugleichen. Sie gingen auf 0,5 % zurück, ein Rekordtief. Andere Länder tun dasselbe, wenn nicht mehr. Unsere Federal Reserve lässt uns höhere Preise zahlen als viele andere, pbwohl wir weniger zahlen sollten. Hart für unsere Exporteure und es benachteiligt die USA im Wettbewerb. Das muss umgekehrt sein. Sollte sich erleichtern und die Rate stark senken. Die von Jerome Powell angeführte Federal Reserve hat es vom ersten Tag an als falsch bezeichnet. Traurig!“

Verliert die US-Notenbank ihre Unabhängigkeit?

Die überraschende Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Federal Reserve kann wohl nur als Folge dieser Polter-Tweets von US-Präsident Trump gesehen werden. Ist dieser doch schließlich schon mitten im Wahlkampf, bei dem es auch um eine stabile Wirtschaft geht. Gibt die US-Notenbank nun ihre Unabhängigkeit preis, das ist hier die große Frage.

Australien senkt Leitzins – EZB vor höheren Strafzinsen

Vor der US-Notenbank hatte bereits die australische Notenbank den Leitzins gesenkt, auf 0,50 Prozent, was für den Leitzins in Australien ein neues Rekordtief darstellt. Die EZB kann den Leitzins nicht weiter senken, da sich der Leitzins für die Eurozone bereits seit Jahren auf 0,00 Prozent befindet. Dafür erwarten Experten mit hoher Wahrscheinlichkeit eine weitere Erhöhung der Strafzinsen von aktuell noch 0,50 Prozent auf dann 0,60 Prozent. Die Strafzinsen werden für die Einlagen der Banken bei der Europäischen Zentralbank fällig.