Das Leben ohne Plan B – Die Antwort auf einen Spiegel-Artikel zum Thema Castingshows

Ein medienkritischer Artikel des „Spiegel“ sorgt im Moment für vielschichtige Diskussionen. Und genau darum geht es in dem Artikel mit dem vielsagenden Titel „Kampf der Kulturen“: Das Leben in einem Schichtensystem.

Da werden in vielen Worten und Sätzen die Castingshows „Unser Star für Oslo“ und „Deutschland sucht den Superstar“ seziert. Was sich, auf den ersten Blick auch gut liest, aber auf den zweiten Blick nur eines enthält: Das Entwickeln zweier Stereotypen, die dann im Vergleich gezogen werden zu einem Zwei-Klassen-System in der Gesellschaft.

Und doch, liebe KollegInnen vom „Spiegel“, der Vergleich hinkt. Nicht, weil er vielleicht nicht stimmen würde, auf die beiden dort genannten Kandidaten bezogen. Aber er bezieht etwas Anderes nicht ein: Den Traum vom Glück. Den Traum, als Künstler leben zu dürfen. Dabei ist es auch egal, welche Zuschauer damit bedient werden, aus welchen Klassen die Zuschauer kommen und wie viel Einkommen diese letztlich haben.

Und: Dieser Traum vom Glück beinhaltet keinen Plan B. Unter den Taxifahrern unserer Republik, unter den Kellnerinnen, den Altenpflegern und den Putzfrauen finden sich viele, die keinen Plan B haben. Etwa, weil sie am Rande der Gesellschaft stehen würden? Mitnichten! Sie haben keinen Plan B, weil ihre Arbeit nur ein Broterwerb ist, um sich dem widmen zu können, was sie wirklich tun wollen. Und was sie letztlich auch sind: Künstler.

Dies in einem Satz zusammen zu fassen hat die Mutter von Jennifer Braun geschafft. Jennifer hat beide Welten geschmeckt, die von DSDS und die von Unser Star für Oslo. Und weshalb, wenn der „Spiegel“ schon so schön von den zwei Schichten spricht und eine Leben ohne den Plan B? Der Grund ist ganz einfach, und er sagt alles aus über den Traum vom Glück.

„Meine Tochter würde lebenslang umsonst auftreten, um auf der Bühne zu stehen.“, hat Jennifers Mutter zu einem Journalisten der Rhein Main Presse gesagt. Und das zeugt davon, was das Leben wertvoll macht.
Es ist der Plan A, der die Uhr am Ticken und das Herz am Schlagen hält. Auch ich kenne dieses „Keinen Plan B haben“. Viele Menschen haben vor Jahren den Kopf geschüttelt, wenn ich sagte, eines Tages werde ich vom Schreiben leben können. Ich habe in einer Fleischfabrik gearbeitet, im Altenheim, habe im Callcenter Fahrkarten verkauft. Immer aber war er da, der Plan A. Und er hat mir Recht gegeben – Unrecht hatten die anderen.

In diesem Sinne: Lebe Deinen Traum! Egal, aus welcher Schicht Du kommst, egal, was andere Dir sagen: Wenn Du Talent hast, dann folge Deinem Plan A. Und eines Tages wirst Du damit selbst den größten Zweiflern beweisen, dass Du keinen Plan B gebrauchst hast.