Altersarmut wird immer mehr zum Thema

An den Armutsrisiken für die ältere Bevölkerung kann nicht mehr vorbeigegangen werden. Dies stellte nun auch eine Studie des IWH, des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, fest. Demnach droht immer mehr ein Gefahr der Altersarmut, vor allem auch in Ostdeutschland.

Wachsende Armutsrisiken für alte Menschen vor allem in Ostdeutschland

“Wissenschaftler des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) analysieren in einer aktuellen Studie, welche Faktoren Alterseinkommen und Altersarmut bestimmen. Danach erzielen Kinderlose, Beamte und Personen mit höherer Bildung im Durchschnitt relativ hohe Alterseinkommen. Wer Kinder hat, beruflich wenig qualifiziert ist und in Ostdeutschland lebt, ist dagegen im Alter einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt. In einer Projektion der Einkommen der 65- bis 70-Jährigen des Jahres 2023 steigt der Anteil der Personen mit
Einkommen unterhalb der Armutsrisikoschwelle in Westdeutschland von 13,6% (2007) auf 16,1% (2023) an, in Ostdeutschland von 12,8% auf 17,2%.

Wachsende Einkommensungleichheit, zunehmende Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und die Dämpfungsfaktoren in der Rentenanpassungsformel
(Riester-Faktor, Nachhaltigkeitsfaktor und aufgeschobene Rentenkürzungen) dürften in der Zukunft das Risiko der Altersarmut vor allem in Ostdeutschland erhöhen, wo sich die Situation am Arbeitsmarkt in der Folge der deutschen Vereinigung ungünstiger entwickelte. In Ostdeutschland ist derzeit eine höhere berufliche Qualifikation deutlich seltener mit höherem Alterseinkommen verknüpft als im Westen. Dieser Effekt ist noch auf die recht gleichmäßige Einkommensverteilung in der DDR zurückzuführen und wird in den nächsten Jahren auslaufen.

Eine Politik, die dem Trend zu wachsender Altersarmut entgegenwirken möchte, sollte die Einkommensperspektiven in der beruflich aktiven Lebensphase verbessern, z. B. durch höhere berufliche Qualifikation. Eine armutsfeste Ausgestaltung der Grundsicherung im Alter sollte als Mittel zur Vermeidung verbleibender Armutsrisiken eingesetzt werden.

Die IWH-Untersuchung verwendet Daten aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP). Anders als in vergleichbaren Studien werden praktisch alle Einkommensarten einbezogen, also neben den Renten und Pensionen auch die Einnahmen aus privater Altersvorsorge sowie Kapitaleinkünfte und der Wohnwert selbst genutzten Wohneigentums. Als Armutsrisiko gilt dabei internationalem Standard folgend ein Einkommen unterhalb von 60% des gesamtdeutschen Medianeinkommens.“

Quelle Pressemitteilung: Institut für Wirtschaftsforschung Halle, IWH

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